Figuren wecken Erinnerungen

Aufwendig gestaltete Landschaften, geschnitzte Figuren — zu sehen gab es reichlich in sechs Kirchen.

Tönisvorst/Kempen. Die staunenden Blicke der Besucher, die vor der Krippe in der St. Huberter Kirche stehen, sprechen für sich. Nicht nur das Jesuskind, Maria, Josef, Hirten, Ochs, Esel und Schafe sind in einer kunstvoll geschaffenen Landschaft zu sehen.

Dort steht ein Jäger, daneben eine Nonne mit zwei Kindern, ein Stückchen weiter weg ist es ein Bischof sowie ein Mann im Kettenhemd samt Wappenschild.

„Wer sind die alle?“ Daswill eine Besucherin wissen. Eine Frage, die Ursula Orths vom Kirchenvorstand der Gemeinde erwartet hat. „Mit der Krippe stellen wir nicht nur die Geburt Jesu dar, sondern auch 560 Jahre Kirchengeschichte.“

Sie deutet als Beispiel auf den Bischof. Das sei der Kölner Erzbischof Dietrich von Moers, der den hiesigen Bewohnern den Bau einer Kirche im Jahr 1447 erlaubte, womit die Ortsgeschichte begann, fängt Orths gemeinsam mit Pfarrer Hermann-Josef Ortens den aufmerksam zuhörenden Besuchern die einzelnen Personen zu erklären.

„Als ich das letzte Mal vor 20 Jahren hier war, gab es diese Krippe noch nicht. Seit wann gibt es sie?“, möchte Manfred Croonenboeck wissen. 15 Jahre lautet die Antwort. Mit Orths erinnert er sich gemeinsam an die früheren Krippen, doch so sein Urteil, die aktuelle sei wunderschön.

Nicht nur hier wird besichtigt und gestaunt, werden Erinnerungen ausgetauscht und Ideen für den eigenen Krippenbau gewonnen. Alle sechs Kirchen der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Kempen/Tönisvorst haben anlässlich des ersten gemeinsamen Tages der offenen Krippen geöffnet und stehen Besuchern für Fragen zur Verfügung.

In St. Godehard in Vorst ist Claudia Kellewald-Stieger vom Vorster Krippenteam gerade vom Speicher zurückgekommen. Besucherin Marianne Schneider, die nach Jahrzehnten Vorst einen Besuch abstattet, hat nach den alten Figuren gefragt, nachdem sie den Stern über der Krippe von früher wiedererkannt hat, aber ihr die neuen Figuren unbekannt vorkommen.

Die Figuren, die Kellewald-Stieger dagegen neben der Krippe aufbaut, wecken bei ihr Erinnerungen. „Ich bin damit noch zur Kommunion gegangen, danach sind wir weggezogen.“

Man sehe, dass in der Krippe Stunden von Arbeit drin steckten und das Ergebnis sei herrlich, lobt indes Elsbeth Kriegel, während Helmut Kriegel gerne wissen möchte, woher die Figuren stammen. „Aus Kevelaer“, kommt die prompte Antwort von Kellewald-Stieger, die sich über das große Interesse freut.

Immerhin ist es gerade 15.15 Uhr und rund 40 Besucher waren schon vor Ort, darunter viele Krippenbauer aus den anderen Gemeinden, die sich einmal die Krippen der Nachbargemeinden anschauen wollten.

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