Feuerwehrübung in Grefrath Grefrather Feuerwehr probt den Ernstfall

Grefrath. · 59 Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Grefrath absolvieren bei der Firma Polytex einen Übungseinsatz.

 Alle vier Einheiten – Löschzüge und Löschgruppen – der Freiwilligen Feuerwehr Grefrath übten auf dem Gelände der Firma Polytex gemeinsam.

Alle vier Einheiten – Löschzüge und Löschgruppen – der Freiwilligen Feuerwehr Grefrath übten auf dem Gelände der Firma Polytex gemeinsam.

Foto: Wolfgang Kaiser

Blaulichter bestimmen das Szenario auf dem Firmengelände von Polytex und NTB. Von der Straße „An der Plüschweberei“ rücken die Fahrzeuge vom Löschzug Grefrath und der Löschgruppe Vinkrath an, und von der Nordseite öffnen sich die großen Tore des Betriebsgeländes für den Löschzug Oedt samt der Löschgruppe Mülhausen. Aus den Fenstern des Textillabors im ersten Obergeschoss des Fabrikgebäudes quillt weißer Rauch. Im dortigen Labor ist ein Brand ausgebrochen, der sich schnell ausbreitet. Dazu werden zwei Personen vermisst, wie die Löschzüge und -gruppen bei der Alarmierung um 19.30 Uhr erfahren haben.

Ein Stück entfernt von dem brennenden Gebäude parkt der Einsatzleitwagen. Die Stimme von Einsatzleiter Rainer Thönes ist zu hören, der mit einigen seiner Kollegen vor dem Fahrzeug steht, wo eine Lagekarte vom Gelände und eine spezielle Karte, die die Wasserversorgung aufzeigt, hängen. Auf dem großen Monitor im Inneren des Fahrzeuges sind ebenfalls Grundrisspläne des Unternehmens zu sehen, die verdeutlichen, wo sich welche Abteilung befindet.

Zwei Feuerwehrleute sind mit der Recherche beschäftigt, mit welchen Chemikalien gerade im Labor gearbeitet wurde, um die Art des Löschangriffs zu planen. Nicht jeder Brand kann mit Wasser gelöscht werden, da es zu chemischen Reaktionen kommen könnte.

Kurz und knapp verteilt Thönes indes die Aufgaben auf die Teams der einzelnen Fahrzeuge. „Wir haben hier eine 80er-Wasserleitung, und der Löschbrunnen auf dem Gelände kann ebenfalls genutzt werden“, informiert Oberbrandmeister Matthias Hoersen geleichzeitig die Kollegen, die für die Wasserversorgung zuständig sind. Zwar haben die Fahrzeuge auch mehrere tausend Liter Wasser an Bord, aber es wird mehr Wasser benötigt.

Der erste Atemschutztrupp vom Löschzug Grefrath, bestehend aus zwei Personen, ist derweil schon über die Außentreppe in das Gebäude vorgedrungen. Der zweite Atemschutztrupp macht sich startklar. Laura Heussen und Peter Beuerskens ziehen die Flammschutzhauben über den Kopf und legen die Atemmasken an. Die gelben Atemluftflaschen folgen. Jeder kontrolliert den anderen, ob die Luftzufuhr korrekt angeschlossen ist. Dann machen auch sie sich auf den Weg ins Gebäudeinnere.

Jeder Griff sitzt und spiegelt das Know-how der Wehrleute wider

Generatoren nehmen brummend ihre Arbeit auf und schieben mit der von ihnen erzeugten Energie die Lichtmaste an den verschiedenen Fahrzeugen in die Höhe. Es wird taghell. Feuerwehrleute rollen Haspeln mit Schläuchen über den Hof. Andere greifen zu den Schlauchtragkörben auf den Fahrzeugen. Über aufgestellte Steckleitern werden Schläuche ins Gebäude gezogen. Über allem thront der ausgefahrene Teleskopmast mit seinem Korb, der für weiteres Licht und die Brandbekämpfung von oben in den Einsatz geht.

An der Nordstraße sind die Oedter und Mülhausener Wehrleute mit der Wasserversorgung beschäftigt. Der dortige Hydrant wird angeschlossen. Stimmen sind über Funkgeräte zu hören, die an der Schutzkleidung befestigt sind. Ab und zu schallt ein kurzer Zuruf über das Gelände. Überall wird Hand in Hand gearbeitet. Jeder Griff sitzt und spiegelt das Know-how der Wehrleute wider.

„Eine solche Übung, bei der die gesamte Freiwillige Feuerwehr Grefrath im Einsatz ist, ist wichtig, um die Koordinierung aller vier Wehren zu üben“, erklärt Feuerwehrsprecher Edmund Laschet.

Im Gebäudeinneren empfängt die Atemschutzträger derweil dichter Rauch. Tastend geht es durch die undurchdringliche Wand auf die Suche nach den beiden vermissten Personen. Ständiger Kontakt herrscht zu den Kollegen nach draußen. Dann ist eine erste Person, ohnmächtig am Boden liegend, hinter den gemauerten Labortischen gefunden. Der Abtransport beginnt. Im Nachbarraum stößt der Trupp auf die zweite hilflose Person. Die Menschenrettung ist erfolgreich abgeschlossen. Die ganze Konzentration gehört nun der Brandbekämpfung.

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