Das Ferien-ABC - D wie Drehleiter „Florian“ ist mehr als eine Leiter

Grefrath. · Mit einem sogenannten Teleskopmast ist die Freiwillige Feuerwehr Grefrath für verschiedene Gefahrensituation gerüstet.

 Perfekt einsetzbar ist „Florian“ auch in beengteren Verhältnissen: Die Stützen fahren nicht zur Seite, sondern nach unten aus.

Perfekt einsetzbar ist „Florian“ auch in beengteren Verhältnissen: Die Stützen fahren nicht zur Seite, sondern nach unten aus.

Foto: ulricke gerards/ulrike Gerards

Diese Drehleiter ist keine gewöhnliche: Auch in Grefrath kann die Feuerwehr Menschen aus oberen Etagen retten oder aus der Höhe löschen. Aber da die Leiter rauf zum Rettungskorb bei diesem speziellen Feuerwehrfahrzeug fehlt, ist es halt keine Drehleiter. „Darum heißt unser Fahrzeug Teleskopmast“, erklärt Edmund Laschet, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Grefrath. Drehleiter geht aber auch. Eine Besonderheit ist das Fahrzeug allemal. „Es ist absolut einzigartig“, so Laschet. Es ist eines von drei Fahrzeugen, die in einer kurzen Kooperation der beiden Firmen Ruthmann und Iveco entstanden sind, und in der Ausstattung ein Einzelstück.

Auch die Anschaffung im Jahr 2011 war eine besondere Kooperation. Gekauft wurde das Fahrzeug von der Gemeinde Grefrath mit Unterstützung der Gemeindewerke. Zuvor musste die Feuerwehr bei Einsätzen die Drehleiter aus Kempen oder Süchteln kommen lassen. Daher bestand Einigkeit in Politik, Verwaltung und Wehr, dass man ein eigenes Fahrzeug benötige. „Die Gemeindewerke brauchten auch ein neues Fahrzeug, um damit an Überlandleitungen arbeiten zu können“, erinnert sich Edmund Laschet. Und da es, wenn man hoch hinaus will, egal ist, ob so ein Fahrzeug nun rot, grün oder orange ist, wird der Teleskopmast von Gemeindewerken, Bauhof und Feuerwehr gleichermaßen genutzt.

So sieht man das rote Fahrzeug auch schon mal im Park stehen, wenn es für Baumschnittarbeiten benötigt wird. „So sind die 325 000 Euro gut investiert“, meint Laschet. Immer werde das Fahrzeug von einem Feuerwehrmann gefahren, sodass es in einem Alarmfall direkt zur Einsatzstelle fahren kann.

Der Teleskopmast, im Funkverkehr als Florian Grefrath 1/TM27/1 bezeichnet, ist eines von 14 Fahrzeugen der Grefrather Feuerwehr. Nach dem HLF 20, dem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, ist es stets das zweite Fahrzeug, das aus dem Gerätehaus am Rathausplatz ausrückt. Rund 200 Einsätze hat der Teleskopmast im Jahr.

Die Feuerwehr wird immer öfter gerufen. 2018 hatte man in Grefrath 50 Prozent mehr Einsätze als im Jahr zuvor, so Laschet. Brandeinsätze seien seltener geworden. Vorbeugender Brandschutz und Rauchmelder würden Wirkung zeigen. Sehr häufig müssen die Kameraden mit dem Teleskopmast ausrücken, um den Rettungsdienst zu unterstützen. Müssen Patienten bei einem medizinischen Notfall aus einer oberen Etage nach unten transportiert werden, geht das meist einfacher und für den Patienten schonender mit dem Teleskopmast. Es gibt eine Halterung für die Tragen der Rettungsdienste und einen sogenannten Schleifkorb, in dem der Patient geschützt liegen kann.

„Der Teleskopmast ist gut für enge Straßen geeignet“, erklärt Hartmut Lennackers, der hauptamtliche Gerätewart der Grefrather Feuerwehr, und macht es gleich vor. Auf Knopfdruck fahren die Stützen nach unten aus, nicht zur Seite. Das spart Platz. Dann kann es auch schon losgehen. Der Mast fährt aus und bringt die Passagiere 27 Meter in die Höhe, sodass man vom Platz vor dem Gerätehaus am Rathausplatz die höchsten Gebäude der Gemeinde, den Kirchturm von St. Laurentius und auch die Mehrfamilienhäuser im Westgebiet, sehen kann.

Der Teleskopmast ist vielseitiger einsetzbar als eine Drehleiter

Das Fahrzeug ist mit seinen 7,6 Metern Länge recht kompakt, mit 15,6 Tonnen allerdings kein Leichtgewicht. In Sachen Schnelligkeit und Belastbarkeit des Korbs steht der Teleskopmast einer Drehleiter in nichts nach. Der Korb ist wendiger als bei einer klassischen Drehleiter, denn auch der Korb selbst kann um 90 Grad nach links und rechts gedreht werden. Eine große Hilfe, wenn mehrere Menschen gerettet werden müssen, ist der sogenannte Memory-Knopf. Der Computer im Wagen merkt sich die genaue Positionierung des Korbs und nimmt diese auf Knopfdruck automatisch wieder ein. So muss der Drehleitermaschinist am Steuer nur einmal richtig anlegen.

Es gibt eine Wasserleitung zum Korb und dort eine Vorrichtung für ein Strahlrohr und Scheinwerfer. Denn als Unterstützung für die Polizei ist das Fahrzeug auch schon mal im Einsatz, wenn Unfallstellen ausgeleuchtet werden müssen oder die Ermittler Fotos von oben schießen müssen. Eine Teleskop-Kettensäge ist ebenfalls an Bord.

Um den Teleskopmast bedienen zu können, benötigt man die Ausbildung zum Drehleitermaschinisten. Etwa 15 Grefrather Feuerwehrleute haben diese Ausbildung absolviert. „Wir haben das so gestreut, dass das Fahrzeug immer besetzt werden kann“, so Laschet. Die Grefrather Wehr ist übrigens immer offen für Freiwillige, die Lust haben, bei der Feuerwehr mitzumachen.

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