Kempen Ein Kindergeburtstag mit vielen Regeln

Kempen. · Familie Bongartz aus Kempen hat lange darüber nachgedacht, ob ihre Tochter ihren Kindergeburtstag feiern darf. Die Eltern entschieden für die Party – aber unter Einhaltung der Corona-Regeln.

 Annika Bongartz (2.v.l.) feierte ihren Kindergeburtstag mit sechs Gästen im heimischen Garten.

Annika Bongartz (2.v.l.) feierte ihren Kindergeburtstag mit sechs Gästen im heimischen Garten.

Foto: Norbert Prümen

Das Haus steht ganz im Zeichen des Meeres, dazu gehört auch die Meerjungfrau. Schon im Eingangsbereich Luftballons in Meeresfarben, ein Vorhang aus Krepp-Papier – dahinter verbirgt sich ein wahres Meerjungfrauen-Paradies, was Julia Bongartz für ihre Tochter Annika gezaubert hat. Die Kleine strahlt über das ganze Gesicht. Vor Kurzem wurde sie sechs Jahre alt – ein Vorschulkind, das natürlich mit ihren Freunden ihren Geburtstag feiern wollte. Die 32 Jahre alte Mutter war hin und her gerissen: Feiern oder nicht? Sie und ihr Mann Torsten wogen ab und entschieden sich für einen Kindergeburtstag für Annika, jedoch mit Abstrichen.

Viele Kinder mussten aufgrund von Corona auf Geburtstagsfeiern in diesem Jahr schon verzichten. Dann kamen die Lockerungen, auch in Nordrhein-Westfalen, und so darf wieder im größeren Kreis gefeiert werden. Es müssen jedoch bestimmte Regeln eingehalten werden.

Sechs Einladungen
im Kindergarten verteilt

Die Kinder im Garten von Familie Bongartz aus Kempen sind ausgelassen. Erst vor zwei Wochen hat Annika in ihrem Kindergarten sechs Einladungen verteilt, das war eine der Bedingungen der Eltern. „Wir haben immer noch die Corona-Pandemie, und mir war es wichtig, dass nur Kinder aus der Einrichtung dabei sind, mit denen sie sonst auch spielt“, so die Mutter von zwei Kindern. Öfter schaute sie in die Wetter-App, denn Regen hätte ihrer Feier womöglich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn: „Wir feiern ganz bewusst nur draußen, mit ausreichend Abstand“, erzählt die gelernte Erzieherin.

Die Kinder sitzen an einem großen Tisch, die Becher sind mit Namen beschriftet, die Eltern und zwei zusätzliche Helfer achten darauf, dass sich die Kinder regelmäßig die Hände waschen und so weit wie möglich Abstand halten. Alles nach Verordnung des Landes NRW: Demnach gilt der Abstand von anderthalb Metern weiterhin, auch die Hygiene-Bestimmungen müssen bei Besuch in den eigenen vier Wänden eingehalten werden. Die Kinder tragen keine Masken, da sie das auch im Kindergarten nicht tun müssen, so Julia Bongartz.

Alles steht im Zeichen der Meerjungfrau. Ein Highlight an dem Tag: Eine Schatzsuche zum nahe gelegenen Spielplatz. Dort erwartet die Kinder ein echter Schatzwächter und hält Corona-bedingt viel Abstand zu der Gruppe. „Erst durch die blauen magischen Steine wurde er von uns zum Leben erweckt“, erzählt Annika stolz. Und natürlich hatte er eine Kiste voller Leckereien für die Geburtstagskinder dabei. Die Eltern der eingeladenen Kinder sind begeistert von der kreativen Idee, den Kindergeburtstag so zu feiern: draußen mit viel Abstand. Viele sind den Corona-Lockdown einfach nur leid und sehnen sich wieder nach „Normalität“.

Eine Muschelkette als
Andenken für die Gäste

Im Haus sollen die Kinder eine Meerjungfrauen-Pizza selber backen. Vorher heißt es aber für alle: Erstmal Hände waschen! Und später dürfen die Kinder wieder in den Garten. Der Tag geht zu Ende. Die sechsjährige Annika ist glücklich. Eine Muschelkette als Andenken und eine kleine Abschiedstüte, aus der eine Meerjungfrauen-Schwanzflosse herausguckt, gibt es für die Gäste. Julia und Torsten Bongartz haben alles dafür getan, dass die Feier ihrer Tochter so „normal wie möglich“ ist. „Zumindest versucht man, dass die Kinder damit so wenig wie möglich belastet werden“, meint die Mutter des
Geburtstagskindes.

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