Fall Dagmar Knops: Verwesungsspuren im Keller-Beton?

Die Bohrprobe geht jetzt ans Landeskriminalamt Düsseldorf.

Kempen. Die Bohrung in der Villa Horten ist vorerst abgeschlossen, jetzt geht der Bohrzylinder ans Landeskriminalamt in Düsseldorf.

Dort untersuchen Experten, ob sich in dem Beton sterbliche Überreste der vor 22 Jahren verschwundenen Studentin Dagmar Knops nachweisen lassen. "Das kann dauern", sagte am Mittwoch ein Sprecher der zuständigen Mönchengladbacher Mordkommission.

Ein anonymer Brief vor zwei Jahren hat diesen lange als unlösbar geltenden Fall wieder ins Rollen gebracht. Ein Unbekannter wies die Polizei Anfang 2008 darauf hin, dass die am 28. März 1988 damals 22-Jährige nach einem Besuch der Altstadt-Pinte Lichtblick an der Tiefstraße 24 auf dem Nachhauseweg in der Villa am Burgring 73 ermordet und verscharrt worden ist.

Seitdem läuft die Suche im Keller der 140 Jahre alten Villa, die Henriette Horten von der gleichnamigen Kaufhaus-Dynastie für sich als Wohnhaus bauen ließ. Die Leichenspürhunde hatten angeschlagen, und auch das Geo-Radar hatte Auffälligkeiten im Fundament dokumentiert.

Die Suche war monatelang ins Stocken geraten, weil eine Stelle unter dem Boden des Treppenhauses ins Fadenkreuz der Fahnder geraten war. Dort mussten erst die Statiker grünes Licht geben, weil in dem Patrizierhaus sonst Einsturzgefahr bestanden hätte.

Heute gehört das Horten-Haus einem Rechtsanwalt, der darin seine Kanzlei betreibt. Außerdem sind in den Obergeschossen Wohnungen. In dem Gebäude gegenüber der Burg war 1945 das Rathaus, später die Kreisverwaltung untergebracht. 1988- zum Zeitpunkt des Verschwindens von Dagmar Knops- wurde die Villa vom Bauunternehmer Hans Heckmann (81) renoviert und es entstand ein Zehn-Familien-Anbau.

Der unter kriminalistischem Aspekt einmalige Kempener Fall schlägt sogar die Brücke nach Amerika. In Tennessee gibt es eine Bodyfarm, an der Wissenschaftler Verwesungsprozesse analysieren. Auch dort hat sich die Kripo Gladbach Rat geholt- bislang ohne erkennbares Ergebnis.

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