Fahrradkontrolle: Helme hui, Bremsen pfui

Beim Ferienspaß wurden die Fahrräder der Kinder kontrolliert. Die Aktion wird in den nächsten Wochen wiederholt.

Kempen. „Guck’ mal, deine Bremse geht bis zum Gummi, und das Fahrrad fährt trotzdem“, sagt Polizeihauptkommissar Martin Gennert zu Radfahrer Tom (7), nachdem dieser eine kurze Runde am Eingang des „Ferienspaß“-Geländes an der Berliner Allee gefahren ist. „Ich finde es super, dass du einen Helm trägst. Aber an den Bremsen müssen wir etwas ändern“, sagt der Polizeibeamte.

Tom ist eines von rund 200 Kindern im Alter von fünf bis 18 Jahren, die wöchentlich am diesjährigen „Ferienspaß“-Programm teilnehmen. Knapp die Hälfte von ihnen erscheint täglich mit dem Fahrrad. In Zusammenarbeit mit dem Kempener Jugendamt hat die Polizei nun erstmalig Fahrradkontrollen im Rahmen der Aktion durchgeführt. Um eine besonders zielführende Kontrolle zu gewährleisten, waren die Verantwortlichen bereits am Vortag zu einer Besprechung zusammen gekommen.

Das Ergebnis der Besprechung war eindeutig: Das Hauptaugenmerk muss auf dem Helm liegen. Hintergrund ist eine Statistik, die der Polizei Sorgen bereitet: Trugen im vergangenen Jahr noch 30 Prozent der in einen Unfall verwickelten Kinder einen Helm, seien es mittlerweile nur noch 19 Prozent. Gennert: „Das ist einfach zu wenig.“

Mit dem Ergebnis der Kontrollen beim Ferienspaß zeigte er sich in dieser Hinsicht aber zufrieden, schließlich waren 85 Prozent der Kinder mit einem Helm zur Ferienaktion gekommen. Alles andere als vorbildlich hingegen seien die Erwachsenen: Nicht ein einziger von ihnen war mit einem Helm bei der Kontrolle an der Berliner Allee erschienen.

Außerdem wurde die Funktionstüchtigkeit der Fahrräder untersucht. Dabei fiel die Bilanz deutlich schlechter als beim Thema Helme aus. Zwei voneinander unabhängige Bremsen, eine laute Klingel, eine Lampe sowie ein weißer Reflektor — das sind laut Gennert Grundvoraussetzungen, die ein verkehrssicheres Fahrrad unbedingt erfüllen muss. Von insgesamt 62 kontrollierten Rädern konnten dies allerdings lediglich 22 vorweisen. Bei den übrigen 40 wurden teilweise schwere Mängel wie defekte Bremsen oder Lampen festgestellt.

Gennert kennt das Hauptproblem: „Meistens wissen die Eltern gar nicht, dass etwas kaputt ist. Die Kommunikation mit den Kindern ist daher sehr wichtig.“ Eltern, die sich gemeinsam mit ihren ihren Kindern auf den Weg zum Ferienspaß gemacht hatten, wurden direkt auf die Mängel angesprochen. Alle anderen erhielten durch die Kinder einen Zettel, der über die Defekte informiert. „Ich hoffe, dass die Erwachsenen die Schäden nun reparieren“, sagte Natalie Scharf, eine von vier Betreuern, die Gennert bei den Kontrollen tatkräftig unterstützten. „Schließlich ist das wichtig für die Sicherheit ihrer Kinder.“

Die Kinder selbst zeigten sehr großes Interesse an den Kontrollen, hatten viele Fragen an Martin Gennert und seine Kollegen. Gelegenheit, diese zu stellen, haben sie auch in den kommenden beiden Wochen: Dann werden die Polizei und das Jugendamt noch zwei weitere unangekündigte Kontrollen durchführen.

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