Fahrrad: „Eine Probefahrt gefällig?“

Beim Flohmarkt auf dem Buttermarkt wechselten viele Velos ihre Besitzer.

Kempen. Sein prüfender Blick verrät Malte: Der Fünfjährige sucht mit seinem Papa ein neues Fahrrad für sich. Die 18-Zoll-Größe ist zu klein, ein 20-Zoll-Rad muss her. Maltes Blick fällt auf ein Arcona Funbike, das Hannes (8) gehört. Dessen Vater Thomas Meerz erweist sich als geschäftstüchtig: „Eine Probefahrt gefällig?“ Fünf Minuten später ist der Deal perfekt — für 55 Euro wechselt das Velo den Besitzer.

Szenen wie diese gab es viele beim 13. Kempener Fahrradflohmarkt. Dazu kamen zahlreiche Privatleute und Händler auf den Buttermarkt. Der Zeitpunkt hätte nicht passender sein können: Durch den späten Frühling verzögerte sich auch der Start der Zweiradsaison bis Mitte April. Den Hauptteil der Geschäfte machten Kinder- und Jugendräder aus.

Auch Johanna (9) ist ihrem 24-Zoll-Rad mit schmucken pink-weißen Schmetterlingen auf dem Rahmen längst entwachsen. „Zur Kommunion habe ich das hier geschenkt bekommen“, sagt sie und zeigt stolz auf das grasgrüne 26-Zoll-Hollandrad. Ihr Vater ist so freundlich und begleitet sie am Samstag — er fährt das kleine 24-Zoll-Velo zum Markt und macht damit eine sehenswerte Figur „wie der Affe auf dem Schleifstein“.

Jeden Augenblick wert ist auch das rot-weiß-grüne italienische „Faggin“-Rennrad eines 43-jährigen Vierseners. „Eigentlich fahr‘ ich Trekkingrad, habe dafür keine Verwendung mehr“, sagt er. Sein zweites Tagesziel ist der günstige Kauf eines Zwölf-Zoll-Rads für die dreijährige Tochter.

Mit 2000 Euro ist das „Cannondale“-E-Bike, das ein 60-jähriger Mann aus Krefeld anbietet, nicht gerade günstig. „Das ist wie neu, nur 52 Kilometer gelaufen“, sagt er. Wenn er vorher gewusst hätte, welchen Spaß ein elektrisch unterstütztes Zweirad macht, hätte er direkt zur Variante „mit Unterstützung bis 45 Stundenkilometer“ gegriffen. „Dann fahre ich meine 8000 Kilometer im Jahr mit Mofa-Kennzeichen“, träumt er vom nächsten fahrbaren Untersatz „für mindestens 3500 Euro“.

Lars Steffen zum Verkauf seines Bonanzarades

Davon ist Lars Steffen aus St. Tönis weit entfernt. Er hat ein braunes Bonanzarad mit Drei-Gang-Schaltung zum Verkauf mitgebracht. „Bei mir steht’s nur rum. Das ist zu schade“, erklärt er den Verkaufswillen. 300 Euro soll dem Käufer dieser Spaß wert sein.

Wer wie Thomas aus Duisburg acht Räder in zwei Garagen und Keller stehen hat, muss sich manchmal trennen. Ein rotes Tandem und einen mattgrüner Cruiser bringt er an den geneigten Fahrrad-Fan. Viele Käufer lassen ihr neues Eigentum am Stand der Polizei per Registrierung samt Rahmennummer gegen Diebstahl sichern.

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