Fachmarktzentrum auf Eis gelegt

Bisherige Planungen wurden aufgehoben . Zustimmung gab es für die Zusammenlegung der beiden Grundschulen.

Grefrath. Die Zukunft der Grefra-ther Grundschulen und das Fachmarktzentrum Bergerplatz — zwei wichtige Entscheidungen standen im Grefrather Gemeinderat an. Und der tagte am Montagabend im ungewohnt vollen Oedter Rathaus: Rund 90 Bürger drängten sich vor dem Beginn der Sitzung in den Saal.

Eine Tatsache, die die Ratsmitglieder zu disziplinieren schien. Denn die ersten Punkte wurden zügig abgehandelt und gingen ohne sonst immer gerne aufflammende Wortgefechte über die Bühne. Die gab es erst, als fast alle Besucher den Saal schon verlassen hatten.

Trotz des Andrangs blieb es recht ruhig. Bei der „Fragestunde der Einwohner“ gab es nur eine Wortmeldung. Hans Jakob Heydhausen wollte wissen, ob das „Aachener Modell“ bekannt sei: Zwei eigenständige Grundschulen unter einem Dach. Das war bei der Gemeindeverwaltung nicht bekannt. Ende der Durchsage.

„Die Zusammenlegung ist an der Zeit“, sagte Gerald Raeth (CDU) zur Eröffnung der Schul-Diskussion. „Es wäre schön, wenn wir beide Schulen eigenständig lassen könnten. Aber das geht nicht bei der Entwicklung der Zahlen“, ergänzte Hans-Joachim Monhof (SPD). „Die Schüler werden im Endeffekt profitieren“, war Dirk Drießen (Grüne) überzeugt. „Und vielleicht haben wir etwas größere Chancen, einen Schulleiter zu bekommen“, sagte Werner Mülders (FDP).

Bei so viel Zustimmung war das Ergebnis der Abstimmung keine Überraschung: Alle Ratsmitglieder stimmten dafür, dass Gemeinschaftsgrund- und Johannes-Horrix-Schule zum Beginn des Schuljahres 2012/ 2013 zusammengelegt werden.

Einzige Ausnahme: Peter-Michael Kugel (CDU) enthielt sich der Stimme. Ob es eine katholische oder eine Gemeinschaftsgrundschule wird, darüber stimmen die Eltern ab, so Schulamtsleiterin Elvira Müller-Deilmann am Dienstag im Gespräch mit der WZ. Und zwar noch in diesem Herbst, bevor im November die Grundschul-Anmeldetermine für 2012/2013 sind.

Als diese Entscheidung gefallen war, verließen gut 30 Besucher den Sitzungssaal. Aber fast doppelt so viele blieben. Denn sie waren wegen eines Themas gekommen, das ursprünglich gar nicht auf der Tagesordnung der Sitzung gestanden hatte: Fachmarktzentrum (FMZ) Bergerplatz.

Dass die Reihen der Befürworter des Projekts nicht mehr so fest geschlossen sind wie noch im Februar, wurde am Montagabend mehrfach deutlich. „Ich habe im Februar für die Eröffnung des Verfahrens, aber nicht für das Fachmarktzentrum gestimmt“, machte Helmut Dickmanns auf einen Fehler im Protokoll aufmerksam.

Ausführlicher geriet Monhofs Wortmeldung, der im Februar zu den Befürwortern gezählt hatte: „Mittlerweile haben uns die Bürger eines Besseren belehrt. Da haben wir uns nicht mit Ruhm bekleckert.“ Und wurde später konkret: „Wir wollen auch kein Fachmarktzentrum light.“

Das klang bei Raeth anders: „Wir schließen ein Fachmarktzentrum nicht aus“, denn man wolle keine Brache auf dem Mäurers-Areal an der Umstraße. Für eine neue Planung brauche man Zeit: „Wir wollen keinen Schnellschuss.“ Aber trotzdem drängte er darauf, das Thema im nächsten Planungsausschuss zu behandeln.

Das Ergebnis der Abstimmung: Die im Februar beschlossene Änderung des Flächennutzungsplans wurde aufgehoben — bei vier Enthaltungen der CDU. Der im Februar verabschiedete Bebauungsplan, der ein FMZ mit 5800 Quadratmetern Verkaufsfläche (siehe Kasten) ermöglicht hätte, wurde einstimmig aufgehoben.

Danach gab es im Oedter Rathaus spontanen Applaus von der Bürger-Initiative „Wir für Grefrath“. Und zu den bereits vor Wochen abgegebenen 2200 Unterschriften wurden weitere 206 gegen das geplante Fachmarktzentrum an Bürgermeister Manfred Lommetz überreicht. Dann verließen auch die FMZ-Gegner den Sitzungssaal, um auf dem Parkplatz vor dem Oedter Rathaus auf den „ersten Etappensieg“ (Buchhändler Karl Gross) anzustoßen.

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