Kempen/Grefrath Es stockt beim schnellen Internet

Telekom und Deutsche Glasfaser wollen in Kempen und Grefrath das Netz schneller machen. Der Weg zu diesem Ziel ist weit.

Kempen/Grefrath: Es stockt beim schnellen Internet
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Kempen/Grefrath. Schnelleres Internet — Unternehmen und Privatleute träumen davon, dass sie bald zügiger surfen können. In Kempen und Grefrath sind seit einigen Monaten mit der Telekom und der Deutschen Glasfaser zwei Unternehmen dabei, das Netz schneller zu machen. In den Grefrather Ortsteilen Mülhausen und Vinkrath hat die Telekom bereits neue Kabel verlegt, angeschlossen ist aber noch kein Kunde. Der Konzern braucht noch Zeit (die WZ berichtete vergangene Woche). In der Akquise, um eine ausreichende Kundenzahl für den Leitungsbau zu bekommen, befindet sich die Deutsche Glasfaser im Kempener Gewerbegebiet sowie im Privatkundengeschäft in Oedt und in Alt-Grefrath. Der Erfolg ist bislang mäßig. Die WZ hat nachgehakt.

„Aktuell haben wir Anlaufschwierigkeiten“, gibt Murat Durmaz zu. Er vermarktet die Produkte der Deutschen Glasfaser in Grefrath und Oedt. Damit sich ein Breitbandausbau für das Unternehmen lohne, müssten sich 40 Prozent der Telekommunikationskunden für die Deutsche Glasfaser entscheiden. 3141 Haushalte in Grefrath und 2203 in Oedt sowie die Firmen in drei Gewerbegebieten versucht die Glasfaser bereits seit Mitte April anzuwerben.

Zweieinhalb Monate später ist die 4 erreicht — es fehlt die 0: Auf der Firmenhomepage verkündet der Anbieter, dass in Grefrath und Oedt erst eine Quote von vier Prozent erfüllt sei. Murat Durmaz ist aber nicht frustriert. Er sei zuversichtlich, dass man in Oedt und Grefrath die 40 Prozent erreichen wird. Stichtag ist der 14. August.

Durmaz’ Zuversicht ist darin begründet, dass sich Politik und Verwaltung in der Gemeinde seit einigen Tagen verstärkt mit dem Thema befassten. Der Konzern nehme mehr Unterstützung wahr. Zwar darf sich eine Gemeindeverwaltung offiziell nicht für ein Wirtschaftsunternehmen stark machen. Aus dem Rathaus in Grefrath erfuhr die WZ allerdings, dass man es begrüßen würde, wenn die Deutsche Glasfaser die 40 Prozent erreicht. Wie in anderen Kommunen auch besteht zwischen der Firma und der Gemeinde ein Kooperationsvertrag, der zum Beispiel die Erlaubnis zur Plakatwerbung beinhaltet.

„Mit der Telekom kooperieren wir in Mülhausen und Vinkrath“, sagt Wolfgang Linke, der bei der Gemeinde das Thema betreut. Mit Blick auf Oedt und Grefrath hofft Linke, dass es zum Breitbandausbau kommt. Dabei gehe es nicht um die Förderung eines bestimmten Unternehmens. „Es geht darum, dass es überhaupt Breitband-Möglichkeiten in Grefrath gibt“, so Linke. Er sehe das als wichtigen Standortfaktor im Allgemeinen — und für Immobilieneigentümer im Speziellen. „Das Thema Internetverfügbarkeit findet man auf jedem Immobilienportal“, sagt Wolfgang Linke.

Die Grefrather CDU macht deutlich, dass man keine Werbung für einen einzelnen Anbieter machen möchte. Nichtsdestotrotz werben die Christdemokraten per Facebook und Pressemitteilung mit dem Appell an die Bürger, „sich mit Technologien und Angeboten für Breiband-Internet befassen“. „Die Anbindung der Hausanschlüsse an das Glasfasernetz (FTTH) ist technologisch die fortschrittlichste Variante. Auch wenn wir keine Werbung für einen speziellen Anbieter machen, hoffen wir, dass alle Bürger in Oedt und Grefrath sich mit den Technologien und den Angeboten befassen. Heute werden die Weichen für die nächsten zehn bis 15 Jahre gestellt“, so der stellvertretende Fraktionschef Christian Kappenhagen.

Die Stadt Kempen setzt ähnlich wie die Niersgemeinde auf eine gemischte Kooperation mit Telekom und Deutsche Glasfaser. Während die Telekom sich mit dem Ausbau im Privatkundengeschäft befasst, soll die Deutsche Glasfaser die Kempener Firmen in den Gewerbegebieten ans schnelle Netz anschließen. Mitte März verkündete das mittelständische Unternehmen, dass 550 Firmen in Kempen und St. Hubert angeschrieben werden sollen. „30 bis 40 Verträge“ reichen dem Unternehmen nach eigenen Angaben aus, um die Bagger rollen zu lassen. Schon „Ende Juni“ sollten sie rollen, wie Glasfaser-Geschäftsführer Stephan Zimmermann im März bei einer Pressekonferenz vollmundig angekündigt hat.

Ende Mai dann erklärte das Unternehmen, dass man den Aktionszeitraum bis Mitte Juni verlängern werde. Man habe das Interesse der Kempener Firmen unterschätzt. Wegen der Fülle an Anfragen und Beratungsterminen habe die Deutsche Glasfaser noch nicht alles abarbeiten können.

Einen aktuellen Stand konnte Schlüsselkundenbetreuer Thomas Pantazidis am Montag— Anfang Juli — auf WZ-Nachfrage nicht nennen. Er kündigte aber an, dass die Deutsche Glasfaser in Kürze eine Entscheidung in Sachen Leitungsbau bekanntgeben wird.

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