Ausstellung in Kempen Auf den Spuren des Lichts

Kempen · Im Kempener Museum geht es um winterliche Bräuche zwischen Halloween und Maria Lichtmess.

Im dritten Teil der Kempener Ausstellung spielt auch weihnachtlicher Schmuck eine Rolle.

Im dritten Teil der Kempener Ausstellung spielt auch weihnachtlicher Schmuck eine Rolle.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Mit Freude begrüßte Doris Morawietz vom Kramer-Museum die vielen Gäste der Ausstellungseröffnung am Sonntag. „Es ist der dritte Teil der adventlich-weihnachtlichen Reise durch Europa“, erklärt sie. Wie bei den beiden vorherigen Ausstellungen stammen die Exponate wieder zum größten Teil aus der umfangreichen Sammlung der Kunsthandwerkerin Monika Lennartz. In diesem Jahr steht die Reise in die Kulturgeschichte und Volkskunde unter dem Thema „Dunkle Tage, kalte Nächte – Licht- und Winterbräuche von Halloween bis Maria Lichtmess“. Geographisch bewegt man sich dieses Mal in Deutschland und im Alpenraum.

Musikalische Begleitung
durch Ute Gremmel-Geuchen

Passend zum zeitlichen Bogen, den die Ausstellung im ersten Obergeschoss des ehemaligen Franziskanerklosters schlägt, bot die Organistin Ute Gremmel-Geuchen bei der Ausstellungseröffnung einen musikalischen Rahmen mit entsprechenden Bach-Chorälen an der König-Orgel.

Die Sammlerin präsentierte in ihrer ausführlichen Einführung sehr lebendig das Brauchtum rund um die dunklen Tage. Da sie die Ausstellung auch chronologisch nach dem Kalender aufgebaut hat, beginnt ihr Exkurs mit Halloween: „Man kommt nicht daran vorbei.“

Und sie schilderte den Ursprung als keltisches Erntedankfest mit Bräuchen, um böse Geister zu vertreiben. Im christlichen Irland und England entwickelte sich daraus die Tradition von Heischegängen am Abend, vor dem Allerheiligentag. Mit irischen Auswanderern gelangte das Brauchtum im 19. Jahrhundert nach Amerika, wo das Fest mit Kürbissen, Fratzen, Kostümen und vielen gruseligen Attributen sich zu einem Volksfest entwickelte.

Als 1991 in Deutschland der Karneval wegen des Golfkriegs offiziell ausfiel, nutzten Hersteller der bis dahin noch wenig bekannten Halloween-Kostüme und andere Branchen, denen der Ausfall des Karnevals Umsatzeinbußen gebracht hatte, die Chance von Halloween. „Innerhalb weniger Jahre wurde daraus ein Kinderkostümfest und eine Party für Erwachsene. Aber ich bin nach wie vor ein Fan von St. Martin“, gesteht die Sammlerin. „Und in Kempen muss man keine Angst vor der Konkurrenz haben.“

Mit St. Martin wird es auch in der Ausstellung traditionell. Und die Skulptur des Heiligen auf seinem gefleckten Ross aus dem Bestand des Museums macht das Ereignis sehr anschaulich.

Auf den Spuren von Lichtern, von Martinslaternen aus dem Rheinland, geht die volkskundliche Reise in den Norden Deutschlands, wo in den baumarmen Landschaften auf den Inseln hölzerne Gestelle die Gelegenheit boten, in Advent- und Weihnachtszeit Kerzenlichter aufzustellen.

Aber auch Notzeiten in durchaus waldreichen Regionen konnten zu kreativen Lösungen rund um den originalen Weihnachtsbaum führen. Ein Gänsefederbaum aus Thüringen aus der Zeit von 1910/20 zeigt, dass man die Federn der Martinsgans grün färbte und entsprechend bearbeitete, um noch ein winziges Bäumchen herzustellen, das weihnachtlichen Glanz in die Stube bringen konnte.

Der Lichterschmuck aus dem Erzgebirge fehlt natürlich nicht, von Weihnachtspyramiden, die von der Wärme der Kerzen angetrieben werden, bis zu hölzernen Bögen, deren Licht vom Fensterbrett nach draußen strahlt.

Zu den Bräuchen aus der Winterzeit, rund um die Festtage der Heiligen Barbara und des Heiligen Nikolaus, gehören aber auch Veranstaltungen, die eher jünger erscheinen – gerade wenn man die unendliche Zahl von Weihnachtsmärkten betrachtet. Aber auch diese Tradition geht auf das Mittelalter zurück.

Silvester darf in der
Ausstellung auch nicht fehlen

Ein großes Fest, das nicht nur mit bunten Lichtern, sondern auch noch mit einer vielfältigen Geräuschkulisse aufwartet, findet sich natürlich auch der Sammlung wieder – das Brauchtum rund um Silvester aus dem Alpenraum wird anschaulich gemacht.

Zu der Ausstellung gibt es jeden Monat an einem Sonntag ein abwechslungsreiches Begleitprogramm, zu dem auch Führungen oder Präsentationen von Monika Lennartz gehören. Die Ausstellung ist bis zum 3. Februar (dienstags bis sonntags) von 11 bis 17 Uhr und donnerstags von 11 bis 18 Uhr) geöffnet. Gruppenführungen auf Anfrage unter Tel. 02152/917271. Weitere Infos unter:

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