Eröffnung: Ein Berater für alle Fragen zur Pflege

In Kempen informieren der Kreis und die AOK künftig an einer gemeinsamen Anlaufstelle.

Kempen. „Das ist jetzt das entscheidende Jahrzehnt, um die Pflege neu zu ordnen“, sagte die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) am Dienstag bei der Eröffnung des Pflegestützpunktes Kempen, organisiert von Kreis Viersen und der AOK.

In den Räumen der Krankenkasse an der Von-Loe-Straße 24-26 stehen ab sofort drei Pflegeberaterinnen zur Verfügung, die Betroffene und Angehörige informieren und betreuen. Obwohl es sich um Angestellte der AOK handelt, können Mitglieder aller Krankenkassen sie in Anspruch nehmen.

Schmidt hatte während ihrer Amtszeit angeregt, dass in Deutschland flächendeckend solche Stützpunkte eingerichtet werden sollen. „Die Menschen beschweren sich weniger über die Pflege als über die Organisation“, erklärte Schmidt. Die neue Einrichtung biete die Möglichkeit, nur noch einen einzigen Ansprechpartner zu haben, der mit der jeweiligen Situation der Pflegebedürftigen vertraut ist.

Wer das kostenlose Angebot in Anspruch nimmt, schildert zunächst seine individuellen Probleme. Danach klärt der Berater, was der Pflegebedürftige braucht, welche Anträge gestellt werden müssen und welche Möglichkeiten es vor Ort gibt. Dazu gehören auch ehrenamtliche Angebote.

Die Anlaufstelle könne auch helfen, Menschen zusammenzubringen. „Viele wissen nicht, dass man sein Pflegegeld auch zusammenlegen kann“, so Schmidt. So könnten sich zum Beispiel Nachbarn zusammenschließen und eine gemeinsame Hilfskraft beschäftigen. Um zu erfahren, ob jemand ähnliche Interessen hat, benötige man ein funktionierendes Netzwerk.

Auch für Menschen mit Migrations-Hintergrund, die Probleme mit der deutschen Sprache haben, könne der Stützpunkt hilfreich sein. Vielen sei nicht bekannt, welche Hilfe sie überhaupt in Anspruch nehmen können. Sie hätten zudem oft Schwierigkeiten damit, Dokumente auszufüllen.

„Wir müssen alle Kompetenzen bündeln, um die wachsende Zahl von Pflegebedürftigen versorgen zu können“, sagte Schmidt und verwies auf die Bevölkerungsentwicklung. „Wir haben zurzeit im Kreis 6400 Menschen, die über 85 Jahre alt sind, 2030 werden es schon 15 000 sein“, ergänzte AOK-Regionaldirektor Heinz Frohn.

Im Kreis sind bereits neun Dependancen in Betrieb, so dass jede Stadt und Gemeinde weitere Anlaufpunkte hat.

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