Einzelhandel in Kempen und Tönisvorst : Jetzt kann’s losgehen – mit Vorsicht
Kempen/Tönisvorst Die Einzelhändler in Kempen und St. Tönis blicken mit Freude auf den kommenden Montag. Dann dürfen die Geschäfte wieder öffnen.
Dass man sich mal über das Normale freuen kann, ist auch ein Ergebnis dieser Corona-Krise. Das sieht auch Armin Horst, Vorsitzender des Kempener Werberings, so. „Ich bin mit Blick auf den Einzelhandel sehr erfreut, dass wir uns ein Stück weit in Richtung Normalität bewegen.“ Mit diesen Worten kommentiert Horst die Lockerungen der Corona-Einschränkungen, die es Einzelhändlern mit einer Verkaufsfläche bis 800 Quadratmeter erlaubt, ab Montag wieder den Laden zu öffnen.
Für Kempen ist dieser Quadratmeter-Richtwert die Vorgabe, dass nahezu alle Geschäfte wieder öffnen dürfen. „Gut 95 Prozent unserer Mitglieder haben Läden unter 800 Quadratmeter“, so Horst. Die Altstadt-Händler werden also nach dem Wochenende in ihre Läden zurückkehren können. Wer außen vor bleibt, ist zum Beispiel der Elektronikhandel „Medi Max“ an der Kleinbahnstraße mit knapp 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche.
Bei aller Freude mahnt auch der Werbering-Chef zur Vorsicht: „Uns muss allen klar sein, dass weiterhin Hygieneregeln etc. zu beachten sind.“ Daher werde der Vorstand den Geschäftsleuten schon am Freitag mehrere Handlungsempfehlungen zur Verfügung stellen. „Wir wollen auf einen Blick zusammenstellen, was zu beachten ist“, so Horst. Ebenso habe der Vorstand die Möglichkeit aufgetan, „günstig“ an Mundschutz und Hygieneartikel zu kommen. „Daran können alle Mitglieder partizipieren.“
Auch Dirk Wermter wartete am Donnerstag noch auf entsprechende gesetzliche Vorgaben. Wermter ist Geschäftsleiter der neuen Filiale des Modehauses Kaenders, Ecke Judenstraße/Kirchplatz. Wie berichtet, musste das Unternehmen aus Kevelaer seine große Eröffnung auf unbestimmte Zeit verschieben. Nun ist aber die Freude groß, dass immerhin die Ladentüren geöffnet werden dürfen. „Wir werden jetzt in den nächsten Tagen alles geben, damit wir am Montag fertig sind“, so Wermter. Denn eigentlich hatte man sich auf ordentlich mehr Zeit für den Ladenausbau eingestellt. Nach dem Erlass von Bund und Land werde es nun etwas hektischer, „was aber natürlich gut ist“, so Wermter. Kaenders bieten Mode für Damen und Herren auf zwei Etagen (zusammen knapp 700 Quadratmeter an).
Wir wechseln die Branche und die Stimmungslage. „Traurig bin ich schon, dass es für die Gastronomie noch keine Lockerungen gibt“, sagt Armin Horst. Restaurants, Kneipen und Cafés prägen aus Sicht des Werbering-Chefs das Bild der Kempener Altstadt. „Es ist für alle bitter, dass sie noch länger warten müssen.“ Eine Lösung wie am Beginn der Einschränkungen, dass zum Beispiel nur jeder zweite Tisch eines Lokales besetzt werden dürfe, hätte Horst nun besser gefallen. Ebenso wäre die Möglichkeit der Außengastronomie „bei diesem schönen Wetter“ eine Chance für die Betreiber gewesen. „Nun hoffen wir, dass in der Gastronomie ab Anfang Mai mehr Normalität einkehrt.“