Essen Ein Familienmensch am Grill

Deniz Yilmaz half schon mit 13 im Bochumer Restaurant seines Onkels. Heute führt er den Markt-Grill am Buttermarkt.

Kempen. „In meiner Familie ist eigentlich jeder in der Gastronomie tätig“, sagt Deniz Yilmaz. Er selbst hat schon im Alter von 13 Jahren angefangen, in Bochum im Restaurant seines Onkels mitzuhelfen. Da verwundert es nicht, dass Yilmaz mittlerweile Inhaber einer Imbissbude ist. Seit mehr als zehn Jahren betreibt er den Markt-Grill. Vor seinem Wechsel an den Buttermarkt hatte er mehrere Jahre eine Pommesbude an der Umstraße.

Essen: Ein Familienmensch am Grill
Foto: Friedhelm Reimann

Besonders die Anfänge als Selbstständiger seien schwierig gewesen, berichtet der 35-Jährige. Als er und seine Frau Ardita den ersten Laden eröffneten, seien sie gerade 20 Jahre alt gewesen: „Wenn man so jung ist, fehlt an vielen Stellen die Erfahrung, um ein Geschäft zu führen. Zudem hatten wir früher teilweise nicht die nötige Ernsthaftigkeit.“

In dieser Phase seien seine Eltern häufig für ihn in die Bresche gesprungen. „Ohne Mama und Papa hätte ich das nie geschafft. Sie haben mir vom Gurkenschneiden an alles beigebracht“, sagt Yilmaz. Bis heute helfen seine Eltern im Imbiss im Herzen der Kempener Altstadt mit.

Yilmaz ist ein Familienmensch. Gerne spricht er über seine beiden Kinder, die sechs und acht Jahre alt sind. Ihre Geburt sei ein Wendepunkt in seinem Leben gewesen. Ab diesem Zeitpunkt habe er begonnen, sich wirklich um seinen Imbiss zu kümmern. „Wir haben unser Angebot verändert. Dabei haben wir besonders darauf geachtet, dass die Lebensmittel, aus denen wir die Gerichte herstellen, beste Qualität haben.“

Deniz Yilmaz plant eine Ausbildung zum Restaurantkaufmann

So gelang es, aus der „schleppend laufenden Pommesbude“ einen beliebten Imbiss zu machen. Die Lieblingssnacks der Gäste seien Currywurst, Schaschlik und Döner.

In nächster Zeit hat Yilmaz noch einiges vor. Zunächst möchte er eine Ausbildung zum Restaurantkaufmann antreten: „Dann habe ich eine abgeschlossene Lehre und kann selber junge Leute bei mir ausbilden.“

Wer Yilmaz und sein Team bei der Arbeit sieht, erlebt eine fröhliche Truppe. Nicht zuletzt sorgt der Chef selber mit seinem heiteren Gemüt für gute Stimmung. Gerne scherzt er mit den Gästen.

In diesen Momenten könnte übersehen werden, dass Deniz — wie ihn die meisten nennen — auch eine andere, nachdenkliche Seite hat. Er ist ein Mann mit bewegter Kindheit. Yilmaz wuchs in der Türkei auf. Sein Vater habe sich in der Opposition betätigt. Obwohl das Land offiziell eine Demokratie gewesen sei, habe die Zivilpolizei seine Familie überwacht: „Als ich fünf Jahre alt war, ist mein Vater auf Grund seiner politischen Haltung für sechs Jahre ins Gefängnis gekommen.“ Nach der Freilassung, erzählt Yilmaz, seien er und seine Familie mit Hilfe einer Schlepperbande aus der Türkei geflohen.

Alle drei Jahre reist der Imbissinhaber in seine Heimat zurück, um seine Großeltern zu besuchen. Aktuelle politische Entwicklungen betrachtet er mit Sorge. Yilmaz empfindet die momentane Regierung als autoritär. Er befürchtet eine komplette Gleichschaltung von Justiz und Presse.

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