Grefrath Eifrige Kinder helfen Kasper, die böse Hexe zu besiegen

Im Niederrheinischen Freilichtmuseum gab es Theater mit Puppen, tollem Bühnenbild und gut gelauntem Publikum.

Grefrath: Eifrige Kinder helfen Kasper, die böse Hexe zu besiegen
Foto: Friedhelm Reimann

Die kleine Scheune der Hofanlage Waldniel war wie geschaffen für das Kasperle-Theater am Samstag Nachmittag. Ein Niederrheiner und eine Berlinerin haben sich nach ihrer Pensionierung mit ihrem Kasperletheater einen Kindheitstraum erfüllt. Berthold Schönhoff (66), er stammt aus der Nähe von Xanten und die Ur-Berlinerin Dagmar Rosin (64) spielen unter anderem auch für Menschen mit Demenz. In Grefrath präsentierten sie „Hexenblasen“, eine Abenteuergeschichte in vier Akten, die ebenso stimmungsvoll wie spannend ist.

Die vier Bühnenbilder waren verblüffend schön. Los ging es im prunkvollen Schloss des Königs, der den Kindern die klassische Musik schmackhaft machen wollte. Das war fast schon revolutionär: Die Prinzessin sollte keinen Privatlehrer bekommen, sondern in eine ganz normale Schule gehen. Diener Alfons tat sich schwer, einen Schulranzen zu ergattern. Da er schwerhörig ist, riefen ihn die Kinder aus vollem Halse.

Friede, Freude, Eierkuchen ist wenig spannend. Deshalb sollte das Böse in Gestalt der Hexe nicht lange auf sich warten lassen. Sie stahl den Ranzen und machte die Prinzessin willenlos mit ihren speziellen Seifenblasen. Ihre Intention: Das Königskind sollte dumm bleiben und für die Hexe arbeiten. Leider hatte sie die Rechnung ohne den Kasper und den Seppel gemacht. In einer Waldidylle bei Vogelgezwitscher gelang es ihnen, die Wirkung des Hexenblasens auf sie zu verhindern, indem sie die Blasen der Hexe ins Gesicht pusteten.

Schönhoff und seine Partnerin Dagmar Rosin hatten nichts dem Zufall überlassen: Die wunderschönen Handspielpuppen stammen von Gerhard Berger, der seit 1940 die Hohnsteiner Handspielpuppen schnitzt. Die tollen Kleider und Gewänder stammen aus der Hand einer Schneiderin, die auch für die Semperoper gearbeitet hatte.

Die letzte Szene spielte in der Dorfschule. Lehrer Strengermann, ein sehr markanter Typ, störte ein wenig die Schwatzhaftigkeit des Kaspers und des Seppels an deren erstem Schultag. Dass das Happy-End ausgerechnet in einer Schule spielte, hatte fast schon pädagogischen Nährwert. Der fiese Plan der Hexe, alle Schulranzen aufzukaufen und die Kinder vom Lernen abzuhalten, ihnen Bildung vorzuenthalten, war zum Glück nicht aufgegangen. Für die Eltern, Großeltern und Kinder gab es in der Pause sogar Popcorn und Kuchen.

Weitere Vorstellungen gibt es am Sonntag, 30. Juli, 6. und 20. August sowie am 10. September. Beginn ist jeweils um 15 Uhr. Reservierungen sind unter Tel. 02158/91730 möglich. Der Eintrittspreis beträgt fünf Euro pro Person zuzüglich des Museumseintritts von 4,50 Euro, ermäßigt 3,50 Euro. Kinder und Jugendliche haben am Wochenende freien Eintritt.

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