Durchs Nettetal mit Kutsche und Zylinder

Schaufahren: Ein Hauch von Nostalgie verbreiten alte Gefährte und prächtige Pferde beim Korso.

Nettetal. "Das war das Geschenk der Nettetaler Reitervereine an die Bürger unserer Stadt zum 40-jährigen", sagte Ulrich Schulze, Vorsitzender des Pferdesportverband Kreis Viersen am Sonntagnachmittag auf dem Markt in Lobberich. Bei grauem Himmel und gelegentlichen Mai-Regenschauern erlebten viele hundert Zuschauer entlang der Strecke und auf dem Markt in Lobberich den 2. Nettetaler Kutschenkorso.

Immer wieder gab’s Beifall für die historischen Kutschen und Vertreter der Reitervereine, die trotz schlechten Wetters gelungene Veranstaltung. Zwar vermissten einige Besucher den verkaufsoffenen Sonntag, den es noch zum 1. Korso vor drei Jahren gab. Dafür standen, fotografierten, staunten und klatschten diesmal mehr Zuschauer als beim ersten Mal entlang der gut sechs Kilometer langen Strecke.

Als erste startete eine weiße holländische Hochzeitskutsche, gezogen von zwei schwarzen Friesen. Bis zum Jahr 1954 lässt sich ihre Geschichte zurückverfolgen. "Einiges spricht dafür, dass die Kutsche vor dem Weltkrieg gebaut wurde", sagte Besitzer Udo Meyboom. Er schloss auch den Korso mit einer Begräbniskutsche aus dem Jahr 1904.

Ein Hingucker war auch der vierspännige französische Jagdwagen "Breg de Chasse", gezogen von vier schweren polnischen Warmblütern. Die früher übliche "Überkreuzbespannung" - je ein schwarzes und weißes Pferd nebeneinander - begeisterte nicht nur das fachkundige Publikum. Die Besitzer, Irmgard und Dieter Corsten, waren per Kutsche von Bracht gekommen.

Der von drei nebeneinander angespannten braun-scheckigen südamerikanischen Pintos gezogene ungarische Jagdwagen fiel auch wegen seiner Fahrer auf. Kutscher Matthias Schneppenheim (Pulheim) und seine beiden Mitfahrerinnen trugen Puszta-Tracht, leuchtend rote Jacken und schwarze Hüte. Und deshalb fiel die dritte Mitfahrerin besonders auf: Nettetals Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche im Long-Riders Westernlook.

Beifall gab’s für den belgischen Doctors Spider aus dem 19. Jahrhundert. Rudi und Anni Steinbusch trugen graue Jacken und Zylinder. Die beiden englischen Welsh-cup-ponies zogen den Spider mühelos. Zwei Schwarzwälder Kaltblüter zogen die Wagonette (Baujahr 1900) von Paul Voss aus Gützenrath. Mit einem 40 Jahre alten Jagdwagen, gezogen von zwei Norwegern, war Willi Wolters vom Reiterverein Niederkrüchten dabei.

Als die letzte Kutsche wieder auf das Gelände der Reithalle Lüthemühle rollte, gab’s für Kutscher, Mitfahrer und Helfer Kaffee, Tee und Suppe.

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