Grefrath Dorenburg: KK steht für „Kempsche Kappes“

Auf zünftige Weise wurde im Niederrheinischen Freilichtmuseum Sauerkraut hergestellt.

Grefrath. „Wir freuen uns schon darauf, wenn wir in etwa sechs Wochen das selbst eingelegte Sauerkraut probieren können“, sagt Dieter Schommer zu seiner „Tante Emma“. Er meint seine Monika, mit der der 74-Jährige seit 53 Jahren verheiratet ist. Monika Schommer führt seit vielen Jahren den Tante-Emma-Laden im Niederrheinischen Freilichtmuseum, wo es gestern wieder den alljährlichen Kappestag gab.

Dabei spielt auch das „KK“ eine Rolle. Diese Initialen stehen diesmal nicht für „Kreis Kempen-Krefeld“ oder „Königreich Kempen“, sondern für „Kempsche Kappes“. „Bauer Koth aus Kempen hat uns nämlich den Kappes zur Verfügung gestellt“, so Dieter Schommer, dem so langsam die Arme weh tun. Denn: Der frühere Elektro-Mechaniker hat mit dem Krauthobel, auch Kappesschaaf genannt, etwa acht Kohlköpfe klein geschnitten.

Die Schnibbel kommen dann in unterschiedlich große Fässer. Schommer gibt schichtweise Salz und Wacholderbeeren dazu, drückte die einzelnen Lagen mit der Faust etwas zusammen. „Man sollte schon die modernen Gartöpfe nehmen, mit dem Deckel, den Wasserüberlaufrinnen und den Einkerbungen, damit die Luft entweichen kann“, rät der Experte.

In den alten Fässern oder Steinguttöpfen, in denen oben ein Brett und zur Erschwernis ein Stein gelegt wurde, gibt es so etwas nicht. Demnach müssen diese alten Behältnisse alle acht bis zehn Tage gereinigt werden. „Dazu bloß kein Spüli verwenden, nur ausschrubben und abwaschen“, sagt Schommer.

Um die Mittagszeit ist der Tante-Emma-Laden schon gut besucht. „Meine Freundin hat mich hierhin geschleppt“, sagt lächelnd Sabine Splanemann aus Straelen. Sie weiß noch, dass sie als Kind solch ein Krautfass im Keller stehen gesehen hat. Auf den Geschmack ist die 58-jährige Inge aus Grefrath gekommen, ihr Kommentar: „Gurken und Sauerkraut würde ich gerne mal einlegen.“

Aus Mönchengladbach ist Birgit Sudhoff mit ihrem Enkel Jannick (5) da. Sie ist ebenfalls interessiert, vor allem aber von dem „Maronensüppchen“ begeistert, das Doris Peffer unter anderem mit Maronen und Pastinaken zubereitet hat.

Monika Schommer erklärt auch gleich die Zubereitung des Kappeskuchens: Man nehme eine Puddingform, bestreiche beziehungsweise bestreue diese mit Margarine und Paniermehl und gebe schichtweise kleine Kohlblätter und Gehacktes dazu. Anschließend in einem kochenden Wasserbad etwa 40 Minuten ziehen lassen, stürzen, fertig. Sie hat auch anderes eingelegtes Gemüse mitgebracht, wie Rote Bete, Gurken, auch ihren beliebten Kellerkuchen.

Als Helfer in dem urigen Laden stehen neben Doris Peffer auch Josi Schmitz, Simone Tan und ihr zehnjährigen Sohn Lukas bereit. Sechs Wochen muss der frisch eingelegte Kappes jetzt in den Fässern und Töpfen ziehen. „Dann ist aber das Sauerkraut den ganzen Winter über bis zum Frühjahr haltbar“, erläutert Monika Schommer. Durch Einfrieren natürlich noch länger. schö

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