Donnerstagsfrauen geben Lese-Tipps

Die Teilnehmerinnen hatten ihre Lieblingsbücher am Dienstagabend mit ins Mum-Café gebracht.

Donnerstagsfrauen geben Lese-Tipps
Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Wenn es draußen kalt ist, ist die perfekte Zeit, um es sich zu Hause mit einem guten Buch gemütlich zu machen. Die „Donnerstagsfrauen“ hatten für Dienstagabend mal wieder ins Mum-Café eingeladen, um bei einem Literaturabend das eigene Lieblingsbuch vorzustellen.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde, Barbara Behrendt, hatte ihr Lieblingsbuch mitgebracht. „Sorge dich nicht — lebe“ von Dale Carnegie. „Ich habe drei Jahre ebraucht, um es einmal durchzulesen. Aber man soll es auch nicht in einem Mal durchlesen“, erzählt sie. Seit 17 Jahren begleitet sie dieses Buch. Und es ist immer noch sehr aktuell. Es ist kein Ratgeber, sondern eine Sammlung von Geschichten von Menschen, denen schlimmes passiert ist und die da wieder herausgekommen sind. Es ist ein Handbuch, um eigene Sorgen besser bewältigen zu können. „Ich kann immer mal wieder eine Geschichte aufschlagen — und es passt“, so Barbara Behrendt.

Katja Schultes Buchtipp, der Roman „bleiben“ von Judith W. Taschler, sorgte gleich für kontroverse Diskussionen. Katja Schulte gefiel die Geschichte sehr gut, die von vier Menschen berichtet, die sich auf einer Zugfahrt kennenlernten und 20 Jahre später wieder aufeinandertreffen. Spannend zu lesen, wie sich die vielen Zusammenhänge nach und nach enthüllen.

Katharina Ambrosius hatte das Buch dagegen nicht so zugesagt. „Ich habe es zum falschen Zeitpunkt gelesen“, berichtet sie. Denn kurz zuvor hatte sie das Buch „Liebeswunsch“ von Dieter Wellershoff gelesen, das durchaus Parallelen zu „bleiben“ aufweist, ihr dann aber besser gefallen hatte.

Trotzdem gab sie der Autorin noch eine Chance und las „Roman ohne U“ — eine Geschichte über eine Biografin, die die Lebensgeschichte eines Mannes bearbeitet, der in russischer Kriegsgefangenschaft war und dort eine Pianistin kennenlernt. „Ein Buch, das man einfach lesen muss“, sagt Katharina Ambrosius.

Sie hatte noch einige weitere Lese-Tipps mitgebracht. „Ich lese eigentlich immer“, erklärte sie ihr großes Wissen über die aktuelle Literatur — und empfiehlt unter anderem „Der letzte Tango des Salvador Allende“ von Roberto Ampuero. Die Ereignisse des Militärputsches in Chile 1973 und der Sturz des Präsidenten Salvador Allende sind der Rahmen der Geschichte eines CIA-Agenten, der mit der Asche seiner verstorbenen Tochter nach Chile zurückkehrt, um deren ehemaligen Geliebten zu finden.

Das Prädikat „genial“ erhält von ihr „Die Erfindung des Lebens“ von Hanns-Josef Ortheil — ein autobiografisches Werk. Durch traumatische Ereignisse im Zweiten Weltkrieg ist die Mutter stumm geworden, und so lebt auch ihr letzter Sohn zunächst stumm an ihrer Seite und muss sein Leben erfinden, um sein Glück zu machen.

Für Geschichtsinteressierte ist „Eskander“ von Siba Shakibei guter Tipp. Geschildert wird das Leben eines Jungen aus einem Dorf im Süden des Irans, in dem auch die Geschichte und die Kultur des Landes gut beschrieben werden. „Es beginnt 1908 — doch es ist immer noch aktuell“, findet Barbara Behrendt.

Ein Buch, das einen packt und einfach einmal alles drumherum vergessen lässt, hatte Dagmar Gartz mitgebracht: „Ein ganzes Leben“ von Robert Seethaler hatte sie in der Buchhandlung gleich angesprochen und dann bei der Lektüre auch gefesselt.

Ein Tipp für leichtere Lektüre: „Die Grammatik der Rennpferde“ von Angelika Jodl, in dem eine Lehrerin, die Ausländern Deutsch beibringt, und ein russischer Ex-Jockey aufeinandertreffen, was für einige amüsante Situationen führt.

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