Bäderlandschaft in Grefrath Heißer Herbst zur Freibad-Zukunft

Grefrath · Bis zum nächsten Sommer soll klar sein, was Grefrath mit seinen Bädern anstellt.

Das mehr als 50 Jahre alte Dorenburg-Freibad muss an vielen Stellen saniert werden. Die Politik muss nun entscheiden, ob sich diese Investitionen noch lohnen.

Das mehr als 50 Jahre alte Dorenburg-Freibad muss an vielen Stellen saniert werden. Die Politik muss nun entscheiden, ob sich diese Investitionen noch lohnen.

Foto: ja/Lübke, Kurt (kul)

In der Niersgemeinde steht die Zukunft des Freibads weiter auf dem Spiel. Wie exklusiv von der WZ berichtet, liegt Verwaltung und Politik sowie den Gemeindewerken als Betreiber ein Gutachten zur Zukunft der Bäderlandschaft vor. Unternehmensberater Dietmar Altenburg, der schon das nun bevorstehende Umbauprojekt im Kempener Schwimmbad begleitet hat, zeigt den Verantwortlichen darin verschiedene Optionen auf. Eine wahrscheinliche Lösung ist, das in die Jahre gekommene und sanierungsbedürftige Freibad an der Dorenburg zu schließen. In diesem Zuge könnte das Hallenbad am Schwingbodenpark zu einem Kombi-Bad mit einer zusätzlichen Außenanlage werden. Bislang wurden die Optionen nur hinter verschlossenen Türen diskutiert. Die WZ hat bei den Fraktionen die Meinungen zum Thema abgefragt.

SPD rechnet Anfang November mit einer öffentlichen Debatte

„In erster Linie ist uns daran gelegen, dass die Bürger und Vereine deutlich früher einbezogen werden als in Kempen“, sagt SPD-Fraktionschef Jochen Monhof. In Kempen hatten sich die Nutzer beschwert, vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein. Monhof ist zuversichtlich, dass die Verwaltung den SPD-Antrag, das Thema öffentlich im Sportausschuss am 8. November zu behandeln, umsetzen wird. Der Sozialdemokrat habe entsprechende Signale aus der Verwaltung erhalten. „Dann sollen Gutachter und Verwaltung Stellung beziehen, Fakten und Zahlen auf den Tisch legen“, so Monhof.

Von der Information, dass das Aus des Freibads nicht zu vermeiden sei, will Monhof nichts wissen. „Es ist noch nichts entschieden. Ohne Frage ist der Erhalt und die damit verbundene Sanierung des Freibads die teuerste Option“, sagt der Fraktionsvorsitzende. „Wenn die politische Mehrheit aber der Meinung ist, dass das Freibad erhalten werden soll, dann ist das so.“ Man müsse nun überlegen, was am sinnvollsten ist und was sich die Gemeinde leisten kann und will. Mit der notwendigen Eisstadionsanierung und dem mangelhaften Zustand des Rathauses gebe es schließlich weitere kostenintensive Baustellen.

Monhof bezeichnet die Diskussion um die Bäderlandschaft als „völlig offen“. Die Lösung eines Hallenbads mit Kombinationsmöglichkeit, das ganzjährig geöffnet wäre, ist aus Sicht der SPD aber ein „begrüßenswerter Vorstoß“. Was auch immer entschieden werde, im Sommer müssten alle Beteiligten Klarheit haben, findet Monhof.

CDU betont den Willen zur öffentlichen Beratung des Themas

Wilma Hübecker, Fraktionsvorsitzende der CDU, will derzeit nicht viel zum Thema Bäderlandschaft sagen. „So lange keine ausreichenden Fakten auf dem Tisch liegen, macht das einfach keinen Sinn“, sagt die Vinkratherin. Es habe eine interfraktionelle Absprache gegeben, dass Politik und Verwaltung erst nach Fertigstellung einer Machbarkeitsstudie an die Öffentlichkeit gehen. „Erst dann können wir Bürger und Vereine einbinden. Und das will die CDU in jedem Fall“, betont Hübecker, die ihre Enttäuschung darüber nicht verbergen will, dass Einzelheiten des Altenburg-Gutachtens schon an die Öffentlichkeit geraten sind.

Es gehe nun darum, dass die Gemeindewerke gemeinsam mit dem Bauamt und einem Städteplaner daran arbeiten, was überhaupt umzusetzen ist. Dabei gehe es auch darum, welche Anbauten am Hallenbad möglich sind – unter anderem unter dem Aspekt des Lärmschutzes. Die CDU rechnet für Anfang November mit Ergebnissen der Machbarkeitsstudie.

FDP: Schlechter Zustand des Freibads führt zur Debatte

FDP-Fraktionschef Werner Mülders betont, dass noch nicht entschieden sei, wie es mit den Schwimmbädern weitergeht. Das Problem der mangelhaften Chlorung im Freibad, die im Sommer zu einer Einlassbegrenzung geführt hatte, habe es notwendig gemacht, sich über die Zukunft Gedanken zu machen. Da sei es selbstverständlich, dass man sich externen Sachverstand ins Boot hole. Es gebe aber auch immer wieder neue Faktoren, die in den Beratungen noch hinzukämen und bedacht werden müssten. Unterschiedliche Interessen der Bürger, aber auch das Haushaltssicherungskonzept, in dem sich die Gemeinde befindet, führt er in diesem Zusammenhang an. Auf jeden Fall wolle man versuchen, eine Lösung im Konsens zu finden. Er sieht da in den Ratsfraktionen und bei den Gemeindewerken viele fähige Köpfe, um zu einer fundierten Lösung zu kommen.

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erklärt Andreas Sonntag, dass noch genaue Kostenschätzungen fehlen. „Wir wollen die Vorstellung des Konzepts abwarten, ob dann alle Fragen geklärt sind. Erst dann können wir eine Position einnehmen. Doch wir werden auf jeden Fall die Grefrather Bürger mit ins Boot holen. Ohne sie wollen wir in der Sache keine Entscheidung treffen. Denn egal welches Konzept favorisiert wird, alle Bürger werden auf irgendeine Art an den Kosten beteiligt werden müssen.“ Sollte ein Konzept zur Abstimmung anstehen, befürworten die Grünen eine breite überparteiliche Diskussion mit der Öffentlichkeit, gegebenenfalls auch mit einer Bürgerbefragung oder einem Bürgerentscheid.

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