Kammermusik Die Stars des Abends: Zwei junge Musiker und eine Stradivari

In der Paterskirche spielten Veronika Eberle und Michail Lifits. Im Vorfeld wurde für Zustiftungen per Testament geworben.

Kempen. Mit einer guten Nachricht hat Peter Landmann die Kammermusik-Saison in der Paterskirche gestartet: „Wir haben eine neue Lautsprecheranlage. Sie gehört dem Verein Kempen Klassik und wurde aus Spenden finanziert.“ Er bedankte sich am Mittwochabend bei allen Spendern und hob hervor, dass eine Person alleine ungefähr 80 Prozent der Kosten übernommen habe.

Zur Premiere der neuen Technik erlaubte er sich, in einer „Zehn-Minuten-Rede“ über die Stiftung Bürger für Klassik zu reden, die ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Zukunft der Klassikkonzerte in Kempen leistet. In diesem Zusammenhang legte er dem Kempener Publikum nahe, im Testament die Bürgerstiftung zu bedenken. Hilfe durch den Vorstand bot er auch gleich an.

Für den Saisonbeginn hatte der Verein mit Veronika Eberle (Violine) und Michail Lifits (Klavier) zwei junge Musiker engagiert, die bereits mit namhaften Orchestern und Solisten oder mit Soloabenden in den großen Konzerthäusern der Welt aufgetreten sind. Einen besonderen Hörgenuss bot zusätzlich die 1700 gebaute Stradivari „Dragonetti“, eine Leihgabe der Nippon Music Foundation an die Geigerin.

Im zweiten Satz der Sonate für Klavier und Violine in Es-Dur (op. 12 Nr.3) von Ludwig van Beethoven, einem „Adagio con molt’ espressione“, konnte Eberle hervorragend den wunderbaren warmen, vollen Klang des historischen Instruments herausstellen, da Beethoven hier den Klavierpart etwas zurückhaltender vorgesehen hat.

Das Zusammenspiel der beiden Solisten war von Beginn an sehr einfühlsam. Es reichte von kecken Dialogen bis zu gemeinsamen kraftvollem Spiel, bei dem jeder dem anderen ein perfekter Partner war. Harmonie und Ausgewogenheit bestimmte das Musizieren.

In ihrer Interpretation von Franz Schuberts Sonate für Violine und Klavier A-Dur (D 574) nutzten Eberle und Lifits ebenso alle Möglichkeiten, die Feinheiten des Werks herauszustellen. Nicht minder spannungsreich präsentierten sie die Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 d-moll (op. 121) von Robert Schumann. Schon alleine der dritte Satz mit dem Titel „Leise, einfach“ bot ein reizvolles Klangspektrum. Aus seinem Pizzicato-Beginn, den gezupften Akkorden entwickelte sich eine Wiegenlied-artige Fortsetzung — wieder ein Vergnügen, dies auf der Stradivari zu hören.

Mit seinem frenetischen Applaus erklatschte sich das begeisterte Publikum noch eine Zugabe. Fazit des Abends: Es wahr ein wahrlich gelungener Saisonauftakt der Kammermusik in Kempen!

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