St. Hubert Hofladen bietet frischen Spargel am Drive-in-Schalter

St. Hubert · Der Spargelhof Goetzens in St. Hubert hat einen besonderen Service für Kunden, die den Besuch des Ladens scheuen.

 Auf dem Spargelfeld (v.l.): Karl Goetzens und Enkel Anton, Tochter Josie Feegers und Erntehelfer Peter.

Auf dem Spargelfeld (v.l.): Karl Goetzens und Enkel Anton, Tochter Josie Feegers und Erntehelfer Peter.

Foto: Wolfgang Kaiser

Auf dem Spargelhof Goetzens hat die Saison begonnen. Die Regenfälle, die den Februar und auch die ersten beiden Wochen im März begleiteten, hatten zunächst eine leichte Verzögerung befürchten lassen. „Der Regen ist nötig, um den Grundwasserstand wieder annähernd zu normalisieren. Aber für die Bearbeitung der Dämme waren die oberen Unterböden noch zu nass. Wir mussten sie erst gut abtrocknen lassen, bevor wir in aller Ruhe mit der Bearbeitung anfangen konnten“, erklärt Karl Goetzens. Das hieß: Die Böden wurden zunächst gelockert. Danach war Warten angesagt. Die Fläche musste trocknen.

Wobei der immer wieder aufkommende und sehr energische Wind den Trocknungsprozess unterstützte. Teilweise war es sogar etwas zu viel des Guten. Die Dämme bekamen eine krümelige schöne Erde, die dann aber schnell zu trocken wurde. „Die Erde musste noch etwas kleben. Sonst wird es schwierig, die Dämme in Form zu halten“, erklärt der St. Huberter Landwirt.

Während andere Spargelbauern, die auf sandigeren Böden arbeiten, schon im Herbst gedämmt hatten, erfolgte dies bei Goetzens in Escheln erst jetzt. Als die Dämme entsprechend vorbereitet waren, schloss sich das Ausbringen der schwarzen Folien an. Darauf kamen die Bügel, um letztendlich die Tunnelfolie darüber zu verlegen, die einen Effekt mit sich bringt, wie ihn auch ein Treibhaus bietet. Aus seiner jahrelangen Erfahrung weiß Goetzens, dass rund 14 Tage nach dem Dämmen der erste Spargel kommt. Das Bodengefüge muss sich sortieren. Der Spargel muss sich an die andere Situation gewöhnen. „Das kann man damit vergleichen, wenn man selber am Abend ins Bett geht. Erst ist das Bett noch kalt, dann wird es kuschelig warm“, sagt er. So geht es dem Spargel auch. Die Sonne der vergangenen Tage sorgte für eine angenehme Wärme unter der Folie. Durch den trockenen lockeren Boden gehen die wärmenden Sonnenstrahlen schon durch. Alles erwärmt sich schneller. Das könne man allein schon merken, wenn man die Tunnelfolie anhebe und die Hand hinein halte. Es sei angenehm warm, sagt der St. Huberter. Die ersten Spargelköpfchen haben sich jetzt durchgekämpft. Die Ernte hat begonnen.

Aufruf auf Facebook bescherte viele freiwillige Erntehelfer

Was dem Spargel jetzt guttäte, wäre ein Tag mit einem warmen Landregen. Zu trocken darf die Erde nämlich nicht werden. Bei der Ernte arbeitet Karl Goetzens mit einem komplett neuen Team. Da bis vor wenigen Tagen bedingt durch die Corona-Krise die erfahrenen Spargelstecher aus den Nachbarländern nicht einreisen durften, setzte Goetzens einen Aufruf in Facebook, wo er die aktuelle Situation erklärte und um Erntehelfer warb. Es meldeten sich etliche Interessenten, so dass er eine Mannschaft zusammenstellen konnte. Allerdings handelt es sich allesamt um Anfänger. „Ich bin froh, dass wir Arbeiter gewinnen konnten, aber Spargel stechen ist keine einfache Arbeit, und ich hoffe, dass sie alle dabei bleiben. Denn ohne Helfer gibt es keinen Spargel“, sagt der Landwirt. Zudem müssen sie alle den Umgang mit dem Stecher und die dazugehörige Technik lernen. Der Fachmann geht davon aus, dass es anfänglich zu Bruchstangen kommen wird, denn bis der Umgang mit dem Stecher sitzt, vergeht einige Zeit.

Am Wochenende öffnete der Spargel- und Erdbeerhof erstmals wieder seine Türen. Da der Spargel dieses Jahr etwas später kommt, können sich die Kunden zeitgleich auf die ersten frischen Erdbeeren aus den Treibhäusern der Familie Goetzens freuen. „Die Erdbeeren schmecken sehr gut“, berichtet seine Tochter Josie Feegers, die schon genascht hat. Aber nicht nur der Hofladen öffnete seine Türen, erstmals ging der neue Drive-in-Schalter in Betrieb. „Wir glauben, dass in Zeiten von Corona viele Menschen den Besuch eines Ladenlokals scheuen. Daher möchten wir eine Alternative anbieten, trotzdem Spargel und Erdbeeren einkaufen zu können. Zudem können wir Kunden und Mitarbeiter besser schützen“, sagt Goetzens.

Am Drive-in, der einmal um den Hof führt, können die Kunden fertig abgepackten und geschälten Spargel sowie Erdbeeren und ein kleines weiteres Sortiment rund um den Spargel kaufen. Es ist ein beschränkteres Sortiment, als es der Hofladen führt. Die Familie Goetzens will den Drive-in-Schalter, der sich unter dem Vordach der großen Halle befindet, zunächst nur am Wochenende und an Feiertagen öffnen und zwar jeweils bis 13 Uhr.

Man wolle zunächst einmal schauen, wie das Angebot angenommen werde, so der St. Huberter. Bei einer großen Nachfrage stehen Überlegungen an, den Drive-in-Schalter zusätzlich an den Wochentagen zu öffnen. Der Hofladen ist indes zu den bekannten Zeiten geöffnet.

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