Die Natur als Klassenzimmer: Junge Forscher unterwegs

Die Schüler des Duesberg-Gymnasiums nahmen am St. Huberter Kendel an einem Projekt mit Umweltbus teil.

Kempen/St. Hubert. Das Wasser kommt von allen Seiten. „Ich habe trotz Gummihose nasse Füße“, sagt Isabel Gütges, die im Kendel-Bach in St. Hubert steht und per Kescher einzelne Pflanzen herausfischt. Leichter Nieselregen macht die Arbeit für sie und ihre Schulkameradinnen Nadia Lopez Pautz und Lea Scholz, die ebenfalls bis zu den Knöcheln im Schlamm stecken, nicht leichter.

Die Oberstufenschülerinnen des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD) gehören zu den 21 Schülern, die an einer Biologie-Exkursion teilnahmen. Mit dabei war auch Umweltpädagoge Dietmar Schruck samt Umweltbus „Lumbricus“.

Das „rollende Klassenzimmer“ hat Biologielehrerin Irmgard Linssen nach Kempen geholt. Zusammen mit Kollege Hans-Gottfried Pegels betreute sie die Schüler vor Ort am Kendel. Neben einem Leistungskurs Biologie der Stufe Q1 (11./12. Klasse) waren auch sieben Siebtklässler dabei. „Die haben sich vorab bei ,Jugend forscht’ eingebracht“, sagt Linssen.

Zuerst erkundeten die Schüler die Umgebung des Kendels, sammelten Material und führten Messungen durch. „Die Exkursion passt in unsere Ökologie-Unterrichtsreihe“, sagt Julia Wirtz. Die 18-Jährige hält Klemmbrett und Kugelschreiber in der Hand und notiert die Mess-ergebnisse. „An vier Messstellen haben wir Leitfähigkeit, ph-Wert, Sauerstoffgehalt und -sättigung überprüft“, sagt sie. „Später im Bus werten wir dann die Wasserproben aus“, ergänzt Mitschülerin Leoni Kemper.

Nach zwei Stunden in der Mai-Kälte tut das Aufwärmen im Umweltbus gut. Dort analysieren die Schüler alle Funde und Daten. „Das ist ein Wasserskorpion“, stellt Jessica Wahlen nach der Recherche fest. Aber auch Strudelwürmer, Schlammschnecken, Wasserasseln und Rollegel befinden sich in den Plastikbehältnissen.

Viele Lebewesen tummeln sich im Kendel — aber ist das auch ein Zeichen für gute Wasserqualität? „Nein, die ist nur mäßig“, erklärt Umweltpädagoge Dietmar Schruck. „Zwar ist der Uferrandstreifen, der nicht von der Landwirtschaft bedüngt wird, 30 Meter breit. Trotzdem handelt es sich beim Kendel um ein eher monotones Ökosystem. Das liegt unter anderem an der Vertiefung und Begradigung des Gewässers“, sagt er. Praxisnah erkennen die Schüler so Zusammenhänge. Und das kommt besser an als theoretisches Lehrbuchwissen.

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