Freilichtmuseum Grefrath Die Imkerei ist wieder im Aufwind

Der „Tag der Honigbiene“ lockte am Sonntag viele Besucher ins Niederrheinische Freilichtmuseum in Grefrath.

Freilichtmuseum Grefrath: Die Imkerei ist wieder im Aufwind
Foto: Georg Salzburg

Grefrath. „Die Königin ist eigentlich eine Sklavin. Sie muss bis zu 2000 Eier am Tag legen, weil sie dies als einziges Weibchen in einem Bienenvolk kann. Dies ist möglich, weil sie mit Gelée Royale gefüttert wird“, erklärte Imker Burkhard Drenkpohl am Sonntag am „Tag der Honigiene“ auf dem Gelände der Dorenburg.

Freilichtmuseum Grefrath: Die Imkerei ist wieder im Aufwind
Foto: dpa

Rund 20 Wissensdurstige warteten bereits, als der erste Vortrag begann. Es waren viele Familien mit kleineren Kindern dabei. Sie schauten unter anderem Manfred Manderla über die Schulter, der sich zum Schleudern der Honigwaben extra einen weißen Kittel angezogen hatte. Selbst nachdem er längst aufgehört hatte, an der Kurbel zu drehen, floss noch ein dünnes Rinnsal Honig auf ein Sieb und dann weiter in einen Eimer. Der so gewonnene Honig wird „Frühlingsblüte“ heißen: „Da ist alles drin, was die Bienen von den ersten Blüten bis heute gesammelt haben“, erklärte der Imker.

Paul-Heinz Backes, der Vorsitzende des Bienenzuchtvereins Oedt und Umgebung, sieht die Imkerei klar im Aufwind: „Die Menschen erkennen zunehmend, wie wichtig die Bienen vor allem wegen ihrer Bestäubungsleistung sind — so stammen ein Drittel der Lebensmittel, die wir essen, von Pflanzen, welche von Bienen bestäubt werden“, erklärte der 66-Jährige.

Der Mensch müsse sich allerdings nicht vor Bienenvölkern fürchten: „Es gelingt uns Imkern zunehmend, friedlichere Bienenvölker als früher zu züchten“, erklärte Backes. Das hat bei ihm zu einer Verhaltensänderung geführt: „Den Schutzanzug, den ich früher immer trug, benutze ich kaum noch.“

Sechs Völker hat der Verein hinter dem Bienenhaus hinter der Dorenburg stehen. Die Besucher erfuhren unter anderem, dass Bienen, die einen Menschen oder ein Säugetier stechen, daran sterben. Und sie bekamen einen Tipp mit auf den Weg, falls es doch einmal zu einem Stich kommen sollte: „Den Stachel vorsichtig abstreifen, damit die Giftblase nicht zerstört wird“, riet Paul-Heinz Backes.

Spannend waren die Schilderungen von Burkhard Drenkpohl über das Sozialverhalten in einem Bienenvolk: „Wenn die alte Königin merkt, dass ihr Volk sie nicht mehr möchte, schwärmt sie mit anderen Bienen aus — mit Gelée Royale wird dann eine andere Biene zur neuen, jüngeren Königin aufgepäppelt. Die Besucher erfuhren, dass die „Auswanderer“ ohne menschliche Hilfe kaum überleben könnten: „Sie lassen sich gern in hohlen Baumstämmen nieder, von denen es allerdings viel zu wenige gibt“, erklärte Drenkpohl.

Er und die anderen Imker haben aber nicht nur ein Herz für die Honigbienen, die sie beim Kampf gegen die Varroa-Milbe entscheidend unterstützen: Ein großes „Bienenhotel“ hinter dem Bienenhaus ist ein beliebtes Apartment für so manche Wildbiene. „Es gibt mehr als 500 Bienenarten — die Honigbiene ist nur eine davon“, erfuhren die Besucher.

Monika Berretz, Imkerin aus Süchteln-Hagen, bot die unterschiedlichsten Produkte an: Neben Honig hatte sie unter anderem den Honiglikör „Bärenfang“ sowie Honigwein mit Kirsche auf ihrem Verkaufstisch platziert.

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