Grefrath Die direkte Nord-Süd-Verbindung

Die Johannes-Girmes- Straße in Oedt ist eine viel befahrene Straße mit Geschichte und Geschichten. Die nächste Folge unserer Straßenserie in Grefrath.

Grefrath: Die direkte Nord-Süd-Verbindung
Foto: Kurt Lübke

Oedt. Die ehemals selbständige Gemeinde Oedt besitzt den Charakter eines langgezogenen Straßendorfes mit wenig Ausdehnungsmöglichkeiten, besonders nach Westen, weil dort die Niers verläuft. Ganz besonders deutlich wird der Charakter von Oedt an der Zufahrtsstraße aus nördlicher Richtung (Mülhausen), der Johannes-Girmes-Straße.

Sie ist eine Straße mit Geschichte und Geschichten, aber auch eine Straße von großer Bedeutung für Oedt, denn sie führt direkt vom Norden in den Süden. Deshalb ist sie auch eine sehr viel befahrene Straße. Über dieses hohe Verkehrsaufkommen wird seit Jahrzehnten diskutiert, doch eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs ist kaum möglich.

Die Zahl der sicheren Fußgängerüberwege ist eher gering. So sind Fußgänger und Radler schon einigermaßen zufrieden, in Höhe des Oedter Rathauses eine halbwegs sichere Querungshilfe zu haben. Die Johannes-Girmes-Straße beginnt im Süden am Kirchplatz, in Höhe von Vitus-Kirche beziehungsweise Oedter Friedhof. Sie führt im Norden direkt nach Mülhausen in die Hauptstraße. An der Johannes-Girmes-Straße liegt das einstige Weltunternehmen Girmes, das 1879 gegründet wurde und einst der größte Hersteller von Samt, Möbelvelours und Teppichböden in Europa war. Girmes war auch der mit Abstand größte Arbeitgeber in Oedt. Ganze Familien haben bei Girmes bis zum bitteren Ende der Aktiengesellschaft im Jahr 1989 und der Nachfolgefirma im Jahr 2003 gearbeitet. Man sieht noch den ortsbildprägenden alten Wasserturm.

In einen Großteil der alten Hallen von Girmes ist längst neues Leben eingekehrt. Ein neuer Netto-Markt entstand auf dem Girmes-Gelände. Die Fassade prägt noch heute einen Teil der Johannes-Girmes-Straße. Das ehemalige Landhaus ist heute die Villa Girmes, in der gefeiert, aber auch nur einfach sonntags ein gutes Frühstück eingenommen werden kann.

Im ehemaligen Wohnhaus der Familie Girmes befindet sich seit Jahrzehnten das Oedter Rathaus, in dem nicht nur heute der Sitzungssaal des Rates der Gemeinde Grefrath und das Bauamt mitsamt Verwaltungsnebenstelle untergebracht sind, sondern auch seit über 25 Jahren im Keller des Rathauses das Oedter Heimatmuseum, welches der rührige und fast 70 Jahre alte Oedter Heimatverein aufgebaut hat. Johannes Lipp, der ehemalige Vorsitzende des Vereins, hat dazu den Weg geebnet. Auch das Archiv des Oedter Heimatvereins liegt an der Johannes-Girmes-Straße, ebenso die Heimat des Oedter DRK. Eine neue Flüchtlingsunterkunft (ehemaliges Autohaus Toyota Schepp) liegt an der Straße und der einzige noch erhaltene Oedter Tante-Emma-Laden.

Von der Johannes-Girmes-Straße führt der Bergweg zur Versöhnungskirche (evangelische Kirche Oedt), zum evangelischen Gemeindezentrum, zum Bouleplatz und auch zum Oedter Friedhof und zur Friedhofskapelle. Die Johannes-Girmes-Straße mündet in den Kirchplatz, an dem die Vitus-Kirche liegt. Dort befinden sich das Jugendheim der ehemaligen Vituspfarre und das ehemalige Pfarrhaus, das zum Verkauf steht.

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