Diakonin: Ohne kirchliche Weihe, aber mit voller Überzeugung

Sylvia Dyballa ließ sich zur Diakonin ausbilden. Die Kirche gesteht dies aber bislang nur Männern zu.

Kempen. Grenzen reißt man bekanntermaßen nicht dadurch ein, dass man sich immer brav an sie hält. Das sehen wohl auch die Frauen des Netzwerks „Diakonat der Frau“ so. Die Gemeinschaft will erreichen, dass die katholische Kirche auch Frauen für das Amt zulässt. Das tut sie bislang nicht.

„Das Kirchenrecht lässt es noch nicht zu. Eine gültige Weihe empfangen nur Männer“, sagt Sylvia Dyballa (Foto), Vorstandsmitglied des Netzwerkes. „Die Bischöfe befürchten, dass wir dann auch gleich das Priesteramt wollen.“ Dies stimme aber nicht. „Aber neben der Caritas, der Sorge um Notleidende, wollen wir , dass die Kirche auch da sichtbar ist, wo wir sind“, sagt Dyballa. Schließlich gebe es auch Weiblichkeit in der Schrift, feministische Theologie. Aber eben keine Diakoninnen.

Dennoch ist die Kempenerin eine von bislang 23 Frauen bundesweit, die sich über das Netzwerk zur Diakonin hat ausbilden lassen. Drei Jahre lang wurde sie unterrichtet, arbeitete ehrenamtlich in der Mönchengladbacher Citykirche und wurde von einem Pastor geistlich begleitet. „Ich spreche auch von mir als Diakonin“, sagt Dyballa. Eine Anstellung bei der Kirche bekommt die 61-Jährige deswegen aber nicht. Trotzdem hat sie viele Anfragen, zum Beispiel als Seelsorgerin.

Die Kirche spielte nicht immer eine solch große Rolle im Leben von Sybille Dyballa. „Mein Theologiestudium habe ich erst mit 40 Jahren angefangen“, sagt sie. Vorher war sie leitende Diätassistentin in einem Euskirchener Krankenhaus. Der Kontakt zur Kirche ergab sich, nachdem eine Freundin mit nur 38 Jahren an Krebs starb. „Ich stellte die ganz normalen Fragen: Wie kann Gott so etwas zulassen?“, sagt Dyballa. In der Gemeinde hoffte sie, darauf Antworten zu finden. Gefunden hat sie zumindest zum Glauben.

Wenn sie als Seelsorgerin zu Katastrophen oder Unfällen, wie dem Amoklauf 2009 in Amern, fährt, kann sie auf das „Warum“ immer noch keine Antwort geben. „Aber ich erzähle den Menschen von der Kraft, die mich trägt.“

Irgendwann wird der Mangel an Amtsträgern die Kirche wohl dazu bewegen, auch Frauen als Diakone zuzulassen. „Das ist aber nicht der Weg, den wir uns wollen“, sagt Dyballa. Sie wünscht sich eine freiwillige Akzeptanz.

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