Ferienalphabet: C wie Cabrio Oedter bringt alte US-Cabrios von Mercedes auf Vordermann

Oedt. · Der Oedter Detlef Langels hat sein Hobby zum Beruf gemacht und bietet alles rund ums Auto. Unter anderem handelt er mit seltenen Mercedes-Cabrios aus den USA.

 Bevor Detlef Langels die Mercedes-SL-Cabrios verkauft, werden sie in Schuss gebracht.

Bevor Detlef Langels die Mercedes-SL-Cabrios verkauft, werden sie in Schuss gebracht.

Foto: Marc Schütz

(msc) Rasant fahren Jonathan und Jennifer Hart schon im Vorspann der Kult-Serie „Hart aber Herzlich“ mit ihren Cabrios durch die schroffe Landschaft Kaliforniens – Jonathan (Robert Wagner) in einem roten Ferrari Dino 246 GTS, Jennifer (Stephanie Powers) in einem gelben Mercedes 450 SL. Wer zumindest automäßig in die Rolle der Privatdetektivin Jennifer Hart schlüpfen möchte, ist bei Detlef Langels aus Oedt an der richtigen Adresse. In seinem Schauraum an der Süchtelner Straße stehen derzeit fünf der Mercedes-Roadster, die zwischen 1971 und 1989 gebaut wurden. Das Besondere: Sie alle wurden aus den USA per Schiff über Rotterdam nach Oedt gebracht und warten auf neue Besitzer.

US-Versionen unterscheiden
sich von deutschen Modellen

 Markante, weit über die Karosserie hinausragende Stoßstangen und eine dritte Bremsleuchte kennzeichnen das Heck der US-Version.

Markante, weit über die Karosserie hinausragende Stoßstangen und eine dritte Bremsleuchte kennzeichnen das Heck der US-Version.

Foto: Marc Schütz

Nun ist so ein SL der Baureihe R 107 in Deutschland (noch) nichts allzu Außergewöhnliches. Doch die Exponate, die bei Langels parken, stechen ins Auge – weswegen viele Kunden, die bei dem 54-Jährigen eines kaufen, im Vorbeifahren auf die Fahrzeuge aufmerksam werden. Denn die Version, die es damals in den USA zu kaufen gab, unterscheidet sich von der deutschen in einigen auffälligen Details: „Die Stoßstangen sind wegen der amerikanischen Sicherheitsvorschriften viel massiver, die Scheinwerfer sind rund statt eckig, und auf dem Kofferraumdeckel sitzt eine dritte Bremsleuchte“, erklärt Langels. Ob diese Änderungen der eigentlich sehr eleganten und filigranen Linie des Autos guttun, sei dahingestellt, begehrt ist die US-Version dennoch bei vielen.

Einmal, weil sie sich vom deutschen Modell abhebt, andererseits, weil die Autos, die Langels aus Florida holt, in einem sehr guten Zustand sind. In Florida scheint halt meist die Sonne, im Winter wird kein Salz gestreut. „Autos aus Deutschland haben häufig Rost an Kotflügeln, Radläufen oder Schwellern“, sagt der gelernte Kfz-Lackierer, der in seinem Betrieb in Oedt alles rund ums Auto anbietet und auch Oldtimer restauriert – gerade hat er erst eine Mercedes S-Klasse aus den 80er-Jahren wieder flottgemacht, die noch die originalen Velourssitze aus Girmes-Stoff trägt. „Das freut mich als Oedter natürlich besonders. Der Stoff ist unverwüstlich.“

 Die Sitze lässt Langels meist mit neuem Original-Leder beziehen.

Die Sitze lässt Langels meist mit neuem Original-Leder beziehen.

Foto: Marc Schütz

Doch zurück zu den amerikanischen Cabrios. Einen Haken hat die sengende Sonne Floridas aber doch: Der Stoff der Verdecke, die Heckscheiben aus Kunststoff und die Ledersitze leiden unter der UV-Strahlung, weshalb Langels sie meist erneuert. Der Gesamtzustand der Autos ist daher außergewöhnlich gut, zumal die Laufleistung der Fahrzeuge meist unter 100 000 Kilometern liegt – wenngleich die Tachos den Kilometerstand und die Geschwindigkeit natürlich in Meilen anzeigen.

Ganz billig ist der Spaß, einen amerikanischen SL aus den 70er- oder 80er-Jahren zu fahren, allerdings nicht. Ab etwa 35 000 Euro kostet ein solches Fahrzeug, was allerdings auch an einer weiteren Besonderheit liegt: Die meisten SL, mit denen Langels handelt, haben den größten Achtzylinder mit 5,6 Litern Hubraum und 300 PS – und der wurde in Deutschland nie angeboten.

Langels fährt auch Rennen
auf dem Nürburgring

Mit seinem Unternehmen KLP in Oedt hat Langels sein Hobby zum Beruf gemacht. „Autos sind einfach meins“, sagt der 54-Jährige. Von seinem Vater inspiriert, der Stockcar-Rennen fuhr, nahm er schon früh an Kartrennen teil und fährt bis heute mit seinem BMW Z4 Coupé bei der VLN-Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring mit – außer im vergangenen Jahr. Da hat Langels sich auf sein neues Hobby konzentriert: Auf dem Flugplatz Niershorst hat er seinen Flugschein gemacht.

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