Elferrat-Sitzung Der Kolpingsaal stand wieder Kopf

Der Elferrat der Kolpingsfamilie lieferte eine Sitzung der Extraklasse. Die Stimmung war prima.

Kempen. Es gibt närrische Tage im Leben eines Karnevalisten, die vergisst er nicht. Und so waren die Unkeler Ratsherren nach ihrem glanzvollen und fetzigen Auftritt bei der Sitzung des Kolping-Elferrates rundum glücklich. Sie sprachen davon, dass sie das Kempsche Publikum am liebsten bis zum Ende der Session mitgenommen hätten.

Elferrat-Sitzung: Der Kolpingsaal stand wieder Kopf
Foto: Kurt Lübke

Es passte am Samstag einfach alles zusammen. Die Kolping-Sitzung — so etwas wie der Klassiker des Kempschen Saal-Karnevals — ist längst wieder zu einem närrischen Aushängeschild der Thomasstadt geworden. Die Kostüme der Besucher legten Zeugnis ab vom jecken Ideenreichtum: Da war die „Super-Torte mit Bodyguard“ ebenso dabei wie die „fast zu schöne Meerjungfrau“ oder die zum Verlieben schöne Holländerin. Das Publikum war fast noch besser in Fahrt als vor Wochenfrist bei der Proklamation.

Schon der Einzug von Elferrat, Prinzenpaar mit Gefolge und Prinzengarde war eine Art Triumphmarsch. Einmal mehr überzeugte Prinz Rainer I. auf der Bühne als Unterhalter. Vor allen Dingen aber auch Ex-Prinz und Ex-Bürgermeister Karl-Heinz Hermans. Er war ein Jungbrunnen auf der Bühne. Hermans brachte den Lokalkolorit in die Sitzung mit einer gelungenen Reimrede. Die Narren entwickelten ganz schnell eine Art Heimatgefühl.

Das war nicht anders, als die heimischen Gruppen tanzten. Die Prinzengarde mit ihren Mariechen und die Funkenartillerie der Kempener Feuerwehr überzeugten das Publikum. Auch wenn letztere fast schon das Rentenalter erreicht hat. Schließlich feiern die Blauröcke ihr 60-jähriges Bestehen.

Und dann betraten die schon erwähnten Unkeler Ratsherren, im schwarzen Gehrock, mit Zylinder und Gamaschen das Kolpinghaus. Sie waren noch keine 120 Sekunden auf der Bühne, da stand das Publikum schon auf den Stühlen. Das brillante musikalische Feuerwerk mit kölsche Tön’ und weltbekannten Schlagern kam an. Bei den Berufsmusikern saß jeder Ton.

Die Zuschauer sollten auch nach den Ratsherrn bestens unterhalten werden. Da waren zum Beispiel die Kammerkätzchen und Kammerdiener aus der Domstadt. Sie sind ein Aushängeschild für Disziplin, tänzerisches Können, Schaubilder und Hebefiguren.

In der Bütt überzeugte ein Justizvollzugsbeamter, 52 Jahre jung, der auf der Kolpinghaus-Bühne den heute so oft vermissten kölschen Typenredner verkörperte: „Dä Knubbelich vom Klingelpötz“. Das Publikum jubelte ihm schon früh zu. Ohne Zugabe durfte er die Bühne nicht verlassen.

Zu vorgerückter Stunde kam auch noch die Erdnuss aus Lobberich, Stefan van den Ertwegh, obwohl er mit der fast gleichen Rede vor einer Woche bei der Prinzenproklamation auf der Bühne stand. Vielleicht sollten sich die Veranstalter da in Zukunft besser absprechen.

Dustin und Gerd Waree von der „Doll’s Company“ haben den Spagat geschafft zwischen Varieté und Karneval. Die Puppentanzakrobatiknummer aus dem Münsterland, ein „etwas anderes Highlight“ des Abends.

Mit viel Musik von „Remmi von Demmi“ aus den neuen Bundesländern wurden die Besucher noch einmal gegen Mitternacht verwöhnt, bevor der Elferrat auszog aus dem Kolpingsaal.

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