Den Schülern ein Zuhause geboten

Vor acht Jahren hatte Hubert Kalla noch die Verantwortung für 720 Kinder in der nun auslaufenden Schule.

Den Schülern ein Zuhause geboten
Foto: Kurt Lübke

Kempen. 720 Schüler und 50 Lehrer — für so viele Menschen hatte Hubert Kalla im Jahr 2007 die Verantwortung als neuer Leiter der Martin-Schule in Kempen. Jetzt, zum Ende seiner Amtszeit, besuchen noch etwa 175 Kinder die Hauptschule, die zugunsten der neu eingerichteten Gesamtschule seit dem vergangenen Jahr keine Fünftklässler aufnimmt.

„Was mich damals umgetrieben hat, hat für meine ganze Amtszeit Gültigkeit gehabt: Den Schüler ein Zuhause zu bieten“, sagt der 64-Jährige im WZ-Gespräch. Das sei ihm gelungen. Vor allem, nachdem der verlässliche Ganztag im Jahr 2009 eingeführt worden ist. Und als dann auch noch die Stadt Kempen „die wunderbare“ Mensa im Hof der Martin-Schule gebaut habe, sei eine weitere Verbesserung eingetreten. „Die Kinder haben einen Mittagstisch bekommen und wir hatten einen Versammlungsort“, so der Hülser.

Er habe sich immer dagegen gewehrt, Hauptschüler als eine „verlorene Generation“ zu bezeichnen. Das sei mitnichten so. Er selbst sei froh, dass er im Gegensatz zu seinen Eltern die Chance auf eine umfassende Bildung gehabt habe. Kalla: „Dafür habe ich immer gekämpft“.

Und der gute Ruf der Martin-Schule spreche für sich. „Dass alle Schüler einen guten Start haben, haben wir konsequent verfolgt.“ Und zwar mit Arbeitsgemeinschaften und Förderungen in verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise Lesen, Rechtschreibung und Rechnen. Auch der Umgang miteinander habe immer eine wichtige Rolle gespielt. „Wir haben ihn gepflegt und eingefordert. In der Schule, in der Mensa. Wir haben keine Gewalt zugelassen“, so der Pädagoge.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass das Aus für diese Schulform so schnell kommt. „Dass wir kämpfen müssen, das war mir klar. Aber dass wir so schnell ein Auslaufmodell werden, das war mir nicht bewusst.“ Er habe kein Hehl aus seiner Einstellung zur Gesamtschule gemacht. Eine sechszügige Schule könne sich nicht so gut um den Einzelnen kümmern. „Eine kleineres System hat sie besser im Blick“.

Kalla ist sich sicher, dass er ein „gut bestelltes Feld hinterlässt und es keine Löcher gibt“. Denn mit ihm gehen heute weitere zehn Lehrer in den Ruhestand. Nach den Ferien werden 22 Pädagogen die Jugendlichen unterrichten. Es wird zwar keinen Schulleiter mehr geben, dafür sei die Schule zu klein, aber Reiner Dickmanns wird sie kommissarisch leiten. Markus Pricken wird ihm in einer Doppelspitze zur Seite stehen. „Sollte ein Hilferuf kommen, werde ich da sein“, verspricht Kalla.

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