De Beukelaer in Kempen : De Beukelaer-Betriebsrat lässt Umsiedlung überprüfen
Kempen Die Pläne von Griesson-de Beukelaer zum Umzug von Kempen nach Thüringen werden überprüft. Es geht um die Wirtschaftlichkeit und Plausibilität.
Sachlichkeit – diese Vokabel verwendet Detlev Büschges im Gespräch mit der WZ mehrfach. Dabei hätte der Betriebsratsvorsitzende des Kempener Werks von Griesson-de Beukelaer (GdB) sicher manches verständnisvolle Wort auf seiner Seite, wenn er diese Sachlichkeit vernachlässigen würde. Schließlich ist es erst knapp drei Wochen her, dass der Kekshersteller den 270 Mitarbeitern eröffnet hat, dass das Kempener Werk an der Arnoldstraße spätestens 2020 geschlossen wird. Die berühmte Prinzenrolle, die für viele mit Kempen verbunden ist, soll dann ausschließlich im thüringischen Kahla produziert werden.
„Es geht nun darum, für den Standort und damit für alle Mitarbeiter zu kämpfen“, sagt Büschges. Und trotz des Kampfes sei eben jene Sachlichkeit der wichtigste Faktor. Auch wenn er ohne Frage zugibt, dass es für alle Beteiligten weiterhin eine „hoch emotionale“ Situation sei.
Hamburger Gutachter vom Betriebsrat beauftragt
Damit es für den De-Beukelaer-Standort in Kempen noch eine Chance gibt, steht für den Betriebsrat nun eine sogenannte Prüfung von Wirtschaftlichkeit und Plausibilität der von der Geschäftsführung vorgestellten Umsiedlungspläne an. „Dazu haben wir ein Unternehmen aus Hamburg beauftragt“, so Büschges. „Es ist ja so, dass die Geschäftsleitung die Entscheidung mit verschiedenen Faktoren begründet“, sagt der Betriebsratschef. Ein Grund sei eine nicht vorhandene Möglichkeit, den Kempener Standort zu modernisieren und zu erweitern, was aufgrund der Geschäftslage aber eigentlich notwendig sei. Das Unternehmen habe dazu bereits ein Gutachten erstellt, um die eigene Argumentation zu unterfüttern. „Nun wollen wir das Ganze überprüfen“, so Büschges. Ein Vorgang, der in vergleichbaren Auseinandersetzungen in der Wirtschaft üblich sei.
Zweiter laufender Arbeitsschritt des Betriebsrates ist die Vorbereitung auf Verhandlungen um einen Interessensausgleich und Sozialplan für die Belegschaft. Mit dieser Aufgabe hat das Gremium laut Büschges eine Düsseldorfer Kanzlei beauftragt. „Ich möchte allerdings betonen, dass es für uns in erster Linie immer noch darum geht, den Standort Kempen zu erhalten“, so Büschges. Nichtsdestotrotz gelte es, die Verhandlungen mit der Konzernleitung im Sinne der Kempener Arbeitnehmer vorzubereiten.
Die GdB-Führung hatte mit der Schocknachricht vor drei Wochen auch das Angebot an die 270 Mitarbeiter verbunden, ihren Job am Standort in Thüringen fortsetzen zu können. Ernsthafte Gedanken, dies im rund 480 Auto-Kilometer entfernten Kahla zu tun, gibt es laut Büschges aber bei kaum jemandem. Auch die Unternehmensführung selbst hat nach Angaben des Betriebsrates noch nicht die Initiative ergriffen, um auf Mitarbeiter zuzugehen. „Es geht ja auch um das Aufrechterhalten der Produktion“, so Büschges. Der Geschäftsleitung sei sicher daran gelegen, dass die Arbeit im Kempener Werk bestmöglich fortgesetzt wird.