Kempen Das Labor als Forschungszentrum

Schülerinnen des LvD lernen am Girls’ Day bei Lackwerke Peters technische Berufe kennen.

Kempen: Das Labor als Forschungszentrum
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Sie sahen schon richtig professionell aus in ihren weißen Kitteln und mit den obligatorischen Schutzbrillen. Zehn Schülerinnen — die meisten vom Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD) — kamen gestern auf Einladung der Lackwerke Peters in die Räume am Hooghe Weg, um sich am bundesweiten Girls’ Day über technische und naturwissenschaftliche Berufe zu informieren, die allgemein als typisch für Jungen angesehen werden.

Im Labor trafen sie sich mit Chemielaborantin Claudia Mülders, die ihnen zeigte, wie man eine Zuckerlösung herstellt. Aber wofür wird in einer Firma, die Speziallacke für die Elektronik entwickelt und weltweit verkauft, eine Zuckerlösung gebraucht? Antwort: „Zu Übungszwecken.“ Die Mädchen sollten nämlich Zuckerlösungen mit verschiedenen Dichtegraden herstellen. Und der Dichtegrad spielt auch bei der Produktion von Lacken eine wichtige Rolle. „Mit einer Zuckerlösung ist das viel ungefährlicher als mit Chemikalien“, sagt Mülders.

Die Mädchen mischen unter Anleitung von Mülders die erste Lösung zusammen. „Das ist interessant. Wir können uns schon vorstellen, in einem chemischen Beruf zu arbeiten“, sagen einige der Schülerinnen übereinstimmend. Die Achtklässler haben nicht nur im Unterricht Erfahrungen in Chemie gesammelt, sondern beispielsweise vor einiger Zeit auch ein Labor im Forschungszentrum Jülich besucht. Bei Peters stellten sie auch noch eine Leiterplatte her, für die im Unternehmen Beschichtungen gefertigt werden. Sie bekamen in einer kurzen Präsentation auch das gesamte Unternehmen vorgestellt. Kennenlernen konnten die Schülerinnen bei Peters die Berufe Chemielaborant, -ingenieur sowie Produktionsfachkraft Chemie.

Organisiert hat den Girls’ Day Christian Ibbels, die bei Peters im zweiten Jahr zur Industriekauffrau ausgebildet wird. Unterstützt wurde sie dabei von den anderen fünf Auszubildenden (zwei Frauen, drei Männer). „Heute ist sogar ein Mädchen dabei, das später Chemie studieren will“, sagt Ibbels. Und nach dem Girls’ Day hätten sich auch schon Schülerinnen für ein Praktikum interessiert. Da kommen dann im Laufe der Zeit einige Interessentinnen zusammen. Immerhin gab es den Girls’ Day bei Peters gestern bereits zum 17. Mal.

Von Anfang an arbeitete Peters dabei mit dem LvD zusammen. Das gilt im Übrigen auch für den Techniktag, der alljährlich im LvD stattfindet. Dabei stellen sich Firmen und Institute, Universitäten und Hochschulen vor.

Der Girls’ Day wird bundesweit seit 2001 veranstaltet. Seitdem haben insgesamt rund 1,7 Millionen Mädchen neue Berufe kennengelernt. 21 Prozent der teilnehmenden Unternehmen haben junge Frauen eingestellt, zu denen sie über den Girls’ Day den ersten Kontakt hergestellt hatten.

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