Crash-Kurs NRW: Rettungskräfte berichten vom Unfallort

Mit der Aktion „Crash-Kurs NRW“ möchte die Polizei Jugendliche zu mehr Vorsicht erziehen. Beamte und Rettungskräfte beschreiben teils schreckliche Erfahrungen.

Crash-Kurs NRW: Rettungskräfte berichten vom Unfallort
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Einige Mädchen weinten, rund 400 Jugendliche hörten konzentriert den Erfahrungsberichten zu. Es waren sehr persönliche und emotionale Unfallberichte von Polizisten des Kreises Viersen, Feuerwehrleuten, Rettungsassistenten und Notfallseelsorgern. Sie alle sind Teil des Präventionsprojektes „Crash-Kurs NRW“, das nun in der Aula des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD) der gesamten Oberstufe des Thomaeums und der Jahrgangsstufe zwölf des LvD vorgestellt wurde.

„Realität erfahren. Echt hart.“ Das Motto des landesweiten Projektes beschreibt mit kurzen Worten, worum es geht: „Wir möchten die Einstellung der Schüler im Straßenverkehr verändern. So appellieren meine Kollegen und ich an die Vernunft der jungen Leute. Denn hinter jedem Unfall steckt ein Regelverstoß.

Egal ob zu schnelle Geschwindigkeit, Alkohol, Drogen, die Beschäftigung mit dem Handy während der Fahrt oder Nicht-Anschnallen. Jede einzelne dieser Komponenten reicht aus, um einen schweren Unfall zu verursachen“, sagte Martin Gennert, Polizeihauptkommissar.

Ihm und seinen Kollegen war es wichtig, nicht nur Unfallbilder zu zeigen, sondern sie wollten den Schülern von ihren Erfahrungen berichten. „Es ist nichts geschönt, sondern die Realität. Auch wenn sie manchmal sehr grausam ist, müssen wir uns mit ihr auseinandersetzen. Dennoch sind nicht alle Jugendlichen Rowdys“, stellte Gennert klar.

Gleich die erste Geschichte zeigte in der Aula auf bedrückende Art und Weise, welche Konsequenzen falsches Verhalten im Straßenverkehr nach sich ziehen kann. So berichtete Thomas Küppenbender, Polizeibeamter aus Viersen, von einer Nacht, in der er Streife fuhr und zu einem Einsatz gerufen wurde: Eine Frau hatte mitten in der Nacht einen lauten Knall gehört und daraufhin die Polizei verständigt. Küppenbender und seine Kollegen konnten allerdings nichts mehr tun. Ein junger Mann war ums Leben gekommen, als er mit hoher Geschwindigkeit mit dem Auto gegen einen Baum geprallt war.

Das Opfer wollte gerade von einem Discobesuch nach Hause kommen und war stark alkoholisiert. Die Eltern des jungen Mannes konnten die Nachricht vom Tod des Sohnes zunächst nicht fassen. Sie waren davon ausgegangen, dass er schlafen würde.

Den Schülern in der Aula war die Betroffenheit anzumerken. Einige verließen sogar den Raum. Bei aller Betroffenheit kam das Projekt aber bei den Schüler gut an: „Ich denke schon, dass es Wirkung zeigt und Jugendliche in Zukunft abschrecken wird. Jetzt wird es sich der eine oder andere vielleicht zweimal überlegen, bevor er sich alkoholisiert hinter das Steuer setzt“, war sich der Schüler Winand Schneider sicher.

Damit das Projekt am Ende auch ein Erfolg wurde, mussten auch die Lehrer mitarbeiten: „Es ist wichtig, dass die Lehrer das eben Gehörte in ihrem Unterricht noch einmal thematisieren“, so Gennert. Die pädagogische Nachbereitung fand in den Oberstufenräumen des LvD-Gymnasiums statt.

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