Comedian Roberto Capitoni in St. Hubert Italienisches Temperament und schwäbische Sparsamkeit

St. Hubert. · „Italiener schlafen nackt – manchmal auch in Socken“ lautet das aktuelle Programm des Comedian Roberto Capitoni. Mit dem gastierte der 58-Jährige jetzt an zwei Abenden im Forum in St. Hubert.

 Der aus dem schwäbischen Isny stammende Comedian Roberto Capitoni gastierte jetzt an zwei Abenden im Forum in St. Hubert.

Der aus dem schwäbischen Isny stammende Comedian Roberto Capitoni gastierte jetzt an zwei Abenden im Forum in St. Hubert.

Foto: Norbert Prümen

Kaum erklingt Adriano Celentanos „Azzurro“ durch den Saal im Forum St. Hubert, da springt Roberto Capitoni klatschend auf die Bühne und animiert zum Mitklatschen. „15 Minuten“, ruft er lachend ins Publikum. Doch daraus wird nichts. „Eine Minute reicht“, korrigiert sich der deutsch-italienische Comedian selber, um danach den Besuchern mitzuteilen, dass er sich wie an Weihnachten, Ostern und Geburtstag fühlt.

Zwei Abende hintereinander tritt er im Rahmen der Kempener Kulturreihe „Comedy & Kabarett“ im Forum St. Hubert vor richtigen Menschen auf, nachdem „ich ein halbes Jahr zuvor ausschließlich für Autos gespielt habe“, wie er erzählt.

Mit den Corona-Gegebenheiten eröffnet der 58-Jährige sein Stand-up-Comedy-Programm „Italiener schlafen nackt – manchmal auch in Socken“. Von Autos, die zu Tränen gerührt waren und dementsprechend die Scheibenwischer einschalteten, über Fernlichtbegeisterung bis hin zu hupenden Wagen. Klar, dass es Starthilfe für die Autos gab, die eine Stunde lang fleißig mitgemacht hatten.

„Doch Lachen direkt zu hören, ist so ein schönes Geräusch“, ruft Capitoni in das schallende Gelächter der Besucher hinein. Er stellt die Probleme vor, wenn man halb Italiener und halb Deutscher ist. Sein Vergleich dazu: Das sei wie ein Vegetarier, der in einem Schlachthof arbeite.

Capitoni vergleicht die deutsche Frau mit der italienischen unter dem Einsatz von viel Gestik und Mimik. Er rollt mit den Augen, verzieht das Gesicht und lässt Arme und Hände durch die Luft wirbeln. Mit seinen Aussagen dazu eine Kombination, die immer wieder für Lachsalven sorgt. Ein jeder erfährt, warum 70 Jahre das ideale Alter ist, um Papa zu werden. „Da müssen sie nachts eh ein paar Mal raus und können gleich beide wickeln“, lautet seine Begründung.

Mit dem Bausparvertrag
ans Licht der Welt gelockt

Dann aber kommt das Schwäbische in ihm durch. Schließlich ist er in Isny im Allgäu geboren. „Wo es dem Schwaben gefällt, da bleibt er“, sinniert der Comedian und startet bei seiner Geburt, die sieben Monate über der Zeit lag. Locken mit schwäbischen Spezialitäten funktionierte nicht. Erst mit dem Bausparvertrag klappte es, und er erblickte das Licht der Welt, um kurz danach sein Seepferdchen-Abzeichen im Taufbecken zu machen. Was eindeutig an seinen vielen Vornamen lag. „Ich habe so viele Namen, ich wäre bei der Taufe beinahe ersoffen“, so sein
Kommentar.

Dass das Leben die besten Geschichten schreibt, verdeutlicht Capitoni auf der ganzen Linie. So die vom Papa, der Mitte der 1950er-Jahre mit der Vespa die Alpen querte, wie es einst Hannibal mit den Elefanten machte – allerdings hatte der keine Panne in Isny, um dort die Liebe seines Lebens kennenzulernen. Oder die vom Nothämmerchen zum Freiklopfen nach dem Samstagbad aller Familienmitglieder in einer Wanne, wobei er natürlich der Letzte war, der die Wanne betrat.

Capitoni malt Bilder, die immer wieder die Lachmuskeln strapazieren. Helikopter-Eltern bekommen ihr Fett genauso weg wie das „Geschiss mit dem Essen“, bei dem das Lesen der Inhaltsstoffe länger dauert als das Essen selber. Und dass Barfußlaufen gefährlich ist, da Gras Löcher in die Fußsohlen macht und Ameisen-Pippi für allergische Schocks sorgt, das weiß Capitoni ganz genau. Damit stellt er die Frage in den Raum, wie er seine Kindheit nach heutiger Sicht überleben konnte. Er konnte – und sorgt damit für begeisterte Besucher.

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