Café Peerbooms: Ein Klub der Handarbeiten

Im Café Peerbooms gibt es einen Klub, der sich mit Handarbeiten beschäftigt: Zwischen Kaffee und Kuchen geht es um die Wolle.

Kempen. Ohne auf die Nadeln zu gucken, strickt Heike Neumann-Weirauch einfach weiter. „Was wird das denn Schönes?“, will sie von Christa Müller wissen. „Ein Jäckchen für eines meiner Enkelkinder“, antwortet die Kempenerin. Ihre Tisch-Nachbarinnen blättern in Zeitschriften auf der Suche nach neuen Mustern und trinken Milchkaffee. Willkommen beim Strick- und Handarbeits-Treffen im Café Peerbooms.

Anfang September initiierte Ute van Cappeln diese monatliche Zusammenkunft, „weil gemeinsames Stricken einfach mehr Spaß macht“. Gegenüber vom Café, an der Kuhstraße 1, betreibt die gebürtige Krefelderin seit anderthalb Monaten den Woll-Laden „Q-lana“. Auf zehn Quadratmetern verkauft sie dort Wolle aus aller Welt, darunter von Hand gefärbte Fäden, hauchzarte Merino-Wolle, Baby-Alpaka und Kaschmir.

Die Idee des Strick-Treffs kommt bei den Frauen gut an: „Dieser kreative Austausch macht Freude“, sagt Inge Neumann, die ihre Schwester Heike mit diesem Argument aus Duisburg nach Kempen gelockt hat. „Handarbeiten habe ich schon immer gemacht“, so Neumann, die einen selbstgefertigten Pullunder aus Mohair trägt. „Wenn’s technisch zu kompliziert wird, hilft mir meine Schwester“, sagt sie. Und die mag „die Herausforderung bei Fair-Isle-Norweger-, Zopf- oder Lochmuster“.

Neues probieren, gegenseitig Hilfe leisten — die Gründe für die Teilnahme sind vielfältig. „Diese Stulpen habe ich bei 30 Grad auf Borkum gestrickt“, verrät eine Teilnehmerin. Auf den Mustereffekt der „Hundertwasser-Wolle“ setzt eine andere.

Zwischen Nusstorte, Obstkuchen, Kaffee und Früchtetee kommen die kreativen Frauen schnell ins Gespräch, sind bald schon eine eingeschworene Gemeinschaft. Christa Müller ist mit 70 Jahren die Älteste in der munteren Runde. Sie findet es sehr schade, dass Handarbeiten nicht mehr auf heutigen Stundenplänen stehen. Doch Ute van Cappeln ist sich sicher: „Wolle ist eine Einstellungssache. Wer einmal damit anfängt, hört nicht mehr auf.“

Damit geht’s ihr wie Strickfreundin Ute Kleuser aus Mönchengladbach, die „an schöner Wolle nicht vorbeigehen“ kann. Dass Stricken und Häkeln auch ein praktischer Zeitvertreib sein könne, weiß Christa Müller: „Selbst an einem Krankenbett wird einem damit die Zeit nie lang.“ Und wer’s kann, der strickt sogar, ohne dabei auf die Nadeln zu gucken. . .

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