Bunter Abend mit manchem Geheimnis

Jule Vollmer las und sang anlässlich des Weltfrauentages in der Grefrather Buchhandlung.

Bunter Abend mit manchem Geheimnis
Foto: Friedhelm Reimann

Grefrath. „Satirisch bunt geht es gleich rund“, grüßt Jule Vollmer singend und blickt in eine sehr gut gefüllte Buchhandlung von Karl Groß. Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März hatte er die Schauspielerin und Sprecherin im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe „Kultur am Montag“ eingeladen. In einer musikalischen Lesung trug sie, begleitet von Elmar Dissinger am Klavier, aus ihrem neuesten Buch „Und selbst? Feinherbe und honigsüße Geschichten“ vor. Rund 70 Besucher kamen und hörten dem Duo aufmerksam zu.

In den Mittelpunkt stellte Jule Vollmer Erzählungen aus dem Leben von Personen des alltäglichen Lebens, und mahnte gleich zu Beginn: „Man sollte Menschen nicht beim ersten Blick in eine Schublade stecken.“ Dieser Satz blieb den Gästen in Erinnerung, denn die Erlebnisse ihrer fiktiven Personen sind eng verknüpft mit der Erkenntnis, über den jeweiligen Gegenüber nicht vorschnell zu urteilen.

Zunächst erzählt Vollmer von einer jungen Frau und ihrer Liebe zu einem vermeintlich rücksichtslosen Verehrer in Paris. Im Folgenden geht es um so unterschiedliche Charaktere wie einen angehenden Pastor und seine Begegnung mit einer recht eigenartigen Kiosk-Verkäuferin, Gartennachbarn aus der Ukraine oder Bettina und die Folgen ihres missglückten Versuchs, eine Tafel Schokolade zu stehlen. Sie alle verbinden Geheimnisse, die von Bedeutung für ihre Gegenwart sind.

„Die Idee ist, ein unterhaltsames Programm zum Genießen zu bieten, über das man aber auch nachdenken und diskutieren kann“, erklärte der Pianist Elmar Dissinger. Auf die sechs Geschichten aus dem Buch folgte stets ein passender Song. Seit 1996 sind die beiden Künstler gemeinsam auf Tour. „Wir haben aber noch viel Spaß bei der Arbeit“, versicherte Vollmer und ließ es das Publikum in Grefrath glaubhaft spüren.

Ihren Beitrag zum Weltfrauentag nutzten Vollmer und Dissinger, um auf das Problem der häuslichen Gewalt hinzuweisen und zu einer gewaltfreien Konfliktlösung aufzurufen. In einer Zeit, in der die Gleichberechtigung von Frau und Mann Anlass einer oft hitzigen öffentlichen Diskussion ist, vermittelten sie darüber hinaus allerdings eine betont frohmutige Grundhaltung. Vollmer sang über die Kraft des Lächelns, spielte metaphorisch mit dem Gedanken, auch mal eine Tür zufallen zu lassen, und ermutigte: „Fühl dich frei, denn das Leben ist toll.“

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