Bummeln im Frühling

Das schöne Wetter und 160 Händler lockten die Massen in die Altstadt.

Kempen. „Die Pflanzzeit beginnt“, meinte am Dienstag der freundliche Mann an der Ecke Um-/Engerstraße und füllte die halbvollen Weidenkörbe mit Blumenzwiebeln auf. Wer wollte, konnte sich bei ihm sogar mit Stauden und Zwiebelgewächsen in den Kempener Stadtfarben eindecken: rote Begonien und blaue Lilien. Der Blumenfachmann war einer von etwa 160 Händlern, die gestern zum Halbfastenmarkt in die Altstadt gekommen sind.

Horst Lindner, Scherenschleifer

Frühlingshafte Temperaturen und Sonne satt sorgten bereits am frühen Vormittag für viele Besucher in der Innenstadt. „Schon fast ein Gefühl wie in Italien“ verspürte Michaela Wilhelm aus Wachtendonk, die sonst zum Wochenmarkt nach Kempen kommt. Gestern musterte sie interessiert die Auslage von Floristin Iris Busse: „Was kostet denn der Holzhase?“ Neben Oster-Deko bot Busse auch blühende, da vorgezogene Frühjahrsboten wie Veilchen, Narzissen und Trauben-Hyazinthen an.

Die „üblichen Verdächtigen“ priesen in professioneller Manier ihre Gemüsehobel, Backformen oder Möbel-Pflegeprodukte an. Eine Kostprobe bot Messer- und Scherenschleifer Horst Lindner: „Ich sorge dafür, dass die Frau wieder ’was Scharfes zu Hause hat!“ Von diesen Qualitäten überzeugte sich auch Verkäuferin Julietta Arnold, die vom Stand gegenüber ihr Käsemesser mitbrachte. „Perfekt“ sei das Schleifergebnis, versicherte sie und zerteilte mit scharfer Klinge Trüffel-, Berg- und Ziegenkäse.

Angelika von Beckeraths „mobiles Nähkörbchen“ passt in ein dreirädriges Piaggio-Mobil, das auf der Ellenstraße stand. Stofftiere, Teddys, Kissen und Geschenkartikel gab’s dort, unweit der günstigen „Ice Watches“ in allen Regenbogenfarben.

„Total klasse“ fand Sarah Roijen das Angebot am Gewürzstand von Eugen Schneijderberg: „Fenchel, Koriander und Co. gibt’s bei mir zu Hause immer als Nascherei“, sagte sie. „Auch Kümmel ist gut für die Verdauung“, ergänzte Schneijderberg, der seiner Kundin einen Beutel eingeschweißte Fenchelsamen verkaufte.

Während mancher sicher froh war, die dicken Winterschuhe endlich in den Schrank zu verbannen, florierte auf dem Buttermarkt das Geschäft mit dicken Stricksocken. Auf zehn mal drei Metern Verkaufsfläche gab’s von Größe 35 bis 52 alles, was sich kalte Füße wünschen. „Wir verkaufen das ganze Jahr über gut. Denn hierbei handelt es sich um speziell verstärkte Socken für Arbeitsschuhe“, erklärt Berthold Pauls.

Gut behütet zeigte sich der Hückeswagener Hutmacher, dessen Unikate aus Kaninchen- und Hasenhaar wasserdicht, formbeständig und besonders weich sind. Die Frage, was frech, laut und schlau sei, beantwortete der Spruch auf einem T-Shirt am Stand auf dem Studentenacker: „Ich“.

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