Bürgermeister-Wahl Das Warten der Anderen

Willich · Die Willicher SPD hat einen Kandidaten für die Bürgermeister-Wahl nominiert. Was machen CDU, FDP, Grüne und „Für Willich“? Sie warten. Noch.

 Sicher nicht der schlechteste Arbeitsplatz: Der Willicher Bürgermeister hat sein Büro im Schloss Neersen.

Sicher nicht der schlechteste Arbeitsplatz: Der Willicher Bürgermeister hat sein Büro im Schloss Neersen.

Foto: Werner Dohmen

Die SPD hat es getan. Die Partei hat sich nach vorne gewagt. Als erste politische Vereinigung in der Stadt Willich haben die Sozialdemokraten einen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl 2020 präsentiert. Vor einer Woche gab es eine Pressekonferenz mit dem designierten Kandidaten Dietmar Winkels, die durchaus für Aufsehen gesorgt hat. Der Startschuss der SPD ist in den vier Stadtteilen deutlich vernommen worden. Auch in den anderen Parteien. Stellt sich die Frage, was diese nun machen. Gibt es alsbald auch andere Kandidaten? Allzu schnell wohl nicht, wie eine Umfrage der WZ unter den anderen Parteien zeigt. Die Anderen warten noch.

Heyes reizt der Wahlkampf
und das Amt weiterhin

Allen voran die CDU. Die Christdemokraten warten vor allem auf Amtsinhaber Josef Heyes. Der Bürgermeister hatte am Freitag gegenüber der WZ erklärt, dass er wohl Anfang des Jahres bekanntgeben werde, ob er noch einmal ins Rennen um das höchste Amt der Stadt Willich gehen will. Heyes ist seit 20 Jahren Willicher Bürgermeister und wäre bei der Wahl nächsten Herbst 72 Jahre alt. Nichtsdestotrotz verspüre er noch den Reiz, weiterzumachen, so Heyes.

CDU-Parteichef Christian Pakusch hat dafür vollstes Verständnis. Die klare Absprache mit Josef Heyes, sich Anfang des Jahres zu äußern, stehe. Sich diese Zeit zu nehmen, sei dem Amt und dem Amtsinhaber gegenüber angemessen (die WZ berichtete). „Wir halten als Partei am vereinbarten Zeitplan fest“, so Pakusch. Am 4. Dezember soll auf der Mitgliederversammlung ein neues Vorstandsteam gewählt werden, das den Kommunalwahlkampf auch federführend leiten solle. Das hat der  Parteichef in einem Schreiben an die Mitglieder mitgeteilt. Es bleibe dabei, dass auf der Mitgliederversammlung am Aschermittwoch, 26. Februar 2020, die Kandidatinnen und Kandidaten für den nächsten Stadtrat, Kreistag und für das Bürgermeisteramt festgelegt werden.

Die Grünen seien sich schon „sehr einig“, warten aber noch

Kommen wir zu den Grünen. Angesichts des angestiegenen Bundestrends ist die Partei sicher auch in Willich in der Lage, bei der Bürgermeisterwahl eine Rolle zu spielen. „Wie bereits veröffentlicht, werden wir in jedem Fall einen Kandidaten oder eine Kandidatin aufstellen“, sagt Parteivorsitzender Merlin Praetor. „Derzeit stricken wir an der Strategie für die Kommunalwahl 2020.“ Dabei gehe es um inhaltliche und personelle Fragen. Letztlich wolle der Vorstand seinen Favoriten für die Bürgermeisterwahl im neuen Jahr – „etwa im Frühjahr“ – präsentieren. Danach soll eine Aufstellung durch eine Mitgliederversammlung erfolgen, so Praetor.

Der Vorsitzende ließ auch durchblicken, dass sich die Grünen bei der Kandidatenfrage „in großer Harmonie schon sehr einig“ seien. Tiefer ließ er sich aber mit Blick auf einen Namen nicht in die Karten schauen.

Der Start von Dietmar Winkels und der SPD habe Praetor „überrascht und beeindruckt“. „Ich finde den Zeitpunkt überraschend früh. Schließlich muss Dietmar Winkels als Kandidat nun noch eine Strecke von einem Dreivierteljahr gehen“, so Praetor. Die Optik der SPD-Kampagne – „die Verpackung“ – sei aber sehr gelungen.

„Alles kann, nichts muss“, sagt Martin Dorgarthen, Geschäftsführer der Wählergemeinschaft „Für Willich“ zur Kandidatenfrage. „Wir befinden uns noch in einer frühen Phase unserer Überlegungen“, so Dorgarthen. Dabei gehe es sowohl um das Ob als auch um das Wer. Die Wählergemeinschaft, die Ende 2017 nach einem Streit von abtrünnigen SPD-Ratsmitgliedern gegründet worden ist, werde in aller Ruhe entscheiden, ob ein eigener Kandidat ins Rennen gehen wird. Eine Klausur stehe am 9. November an. Abschließende Ergebnisse seien da aber nicht zu erwarten, so Dorgarthen, der die SPD-Vorstellung von Winkels für „sehr früh“ hält.

Bleibt von den aktuellen Ratsfraktionen noch die FDP, die 2014 als einzige Partei einen Kandidaten gegen Heyes ins Rennen geschickt hatte. Hans-Joachim Donath holte damals beachtliche 32,97 Prozent. Und was ist 2020? „Unser im Sommer geäußerter Wunsch, einen Kandidaten aufzustellen, hat Bestand“, sagt FDP-Vorsitzender Christoph Maethner. In den Reihen der Liberalen gebe es drei Mitglieder, denen das Amt des Bürgermeisters zuzutrauen sei. „Letztlich sind wir aber noch mitten in der Überlegungsphase“, so Maethner. So früh an die Öffentlichkeit zu gehen wie die SPD, macht aus FDP-Sicht keinen Sinn. Es sei davon auszugehen, dass die FDP sich im Frühjahr zur Kandidatenfrage äußern wird.

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