Bürger kämpfen für die „Villa“

Eine Initiative will „mit allen Mitteln“ die Bebauung des Parkgeländes in Willich verhindern.

Bürger kämpfen für die „Villa“
Foto: Archiv

Willich. Anwohner der Grunewall-, der Wilhelm- und der Bahnstraße in Willich haben eine Bürgerinitiative gegründet, die sich den Erhalt der Villa Langels in Alt-Willich mitsamt dem dazu gehörenden Park zum Ziel gesetzt hat. Bei der Gründungsversammlung in dieser Woche wurde beschlossen, „alle politischen und rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um die geplante massive Bebauung des Parkgeländes zu verhindern“, erklärte Reinhard Krämer, einer der Sprecher der Initiative.

Bürger kämpfen für die „Villa“
Foto: Krämer

Bereits vor einer Woche hatten sich 16 Anwohner der Grunewall- und der Wilhelmstraße in einem Offenen Brief an Bürgermeister Josef Heyes dagegen gewehrt, dass der Garten der denkmalgeschützten Villa zum Baugebiet werden soll (die WZ berichtete). Ein Investor will dort bis zu elf Einfamilienhäuser bauen. Über die Bahnstraße soll das Gebiet erschlossen werden, im hinteren Bereich stößt es an die Gärten der Häuser der genannten beiden Straßen.

Der Planungsausschuss hatte das Vorhaben vor den Herbstferien bei zwei Gegenstimmen der Grünen und zwei Enthaltungen der FDP beschlossen. Eine Vertreterin des Investors versicherte in der Sitzung, die Villa, die seit geraumer Zeit leer steht, solle renoviert und ebenfalls vermarktet werden. Auch die alten Bäume, die sie umgeben, sollten weitgehend erhalten bleiben, ebenso der Brunnen.

Das reicht der Bürgerinitiative jedoch nicht. Sie ist sehr zuversichtlich, dass sie die Bebauung verhindern kann, da der Investor den Bebauungsplan und die dazugehörigen Begleitgutachten offenbar mit „heißer Nadel“ gestrickt habe und damit eine Fülle von Angriffsflächen biete.

„Man versteht den Bebauungsplan erst, wenn man sich das vor Ort anschaut. Deshalb sind ja alle so empört, weil ein Investor die maximale Bebauung will und sich um die Anwohner überhaupt nicht schert“, sagt Krämer.

Die Ziele der Bürgerinitiative sind dementsprechend eindeutig: 1. Erhalt und Sanierung der Villa Langels als Denkmal mit allen dazugehörigen Nebengebäuden. 2. Erhalt der historischen Parkanlage aus Naturschutz,- Klimaschutz und Lärmschutzgründen.

Zur Begründung erklärt die Initiative, das Denkmal Villa Langels sei ein historisches Gebäude, das das Stadtbild von Alt-Willich in besonderer Weise präge. Der dazu gehörende Park sei Lebens- und Schutzraum für 25 verschiedene Vögel- und Fledermausarten sowie zahlreiche Insekten — was die vom Investor beauftragten Gutachter allerdings in Abrede stellen. Sie bezeichnen den Park als „Gestrüpp“.

„Wir werden Willich als ,Globale Nachhaltige Kommune’ daran messen, ob sie diesen Natur-Raum zerstört oder aber erhält“, heißt es in der Presseerklärung der Initiative. Wenn die Stadt den Park nur als „Baulücke“ betrachte und fast komplett versiegeln wolle, stehe das im Widerspruch zu ihren hohen Nachhaltigkeitszielen als nachhaltige globale Modell-Kommune NRW.

„Die Bürgerinitiative sieht erheblichen Erklärungsbedarf vonseiten der Stadt, warum dieses 3600 Quadratmeter umfassende Natur-Idyll für die Interessen eines privaten Investors geopfert werden soll“, heißt es weiter in der Stellungnahme. Erste Fragen wurden bereits mit den CDU-Ratsherren Christian Pakusch (der auch Vorsitzender des Planungsausschusses ist) und Wolfgang Dille erörtert. Im Anschluss an das gut einstündige Gespräch erklärte Pakusch auf Nachfrage der WZ, er könne verstehen, dass es zur einer Angleichung der Bauhöhen kommen müsse. Die Nachbargebäude seien eineinhalbgeschossig, die Neubauten sollen zweigeschossig werden. Auch „Gestrüpp“ könne man den Park nicht nennen: Es gebe dort auch alte Bäume, die erhaltenswert seien.

Andererseits sei es Aufgabe der Politik, das Gemeinwohl zu fördern und Wohnflächen zu schaffen: „Wir haben in Willich nur wenig Bauland — und hier gibt es eine Lücke.“

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