Bügeln — typisch Niederrhein

Im Freilichtmuseum kann der Sport mit Schläger und Kugel ausgeübt werden.

Bügeln — typisch Niederrhein
Foto: Lübke

Grefrath. Typisch für den Niederrhein ist das Bügelspiel. In Grefrath und in Willich wird der Sport noch von einem Verein ausgeübt, ansonsten ist Bügeln eher ein Volkssport jenseits der Grenze, in den Niederlanden. Dort werden sogar Meisterschaften ausgetragen. An ihnen nehmen Teams des BC Dorenburg teil. Der Verein hat auch die Bügelbahn auf dem Gelände des Freilichtmuseums Dorenburg aufgebaut. Bügeln ist Thema diesen Teils der Serie über das Freilichtmuseum.

Bügeln — typisch Niederrhein
Foto: Kurt Lübke

Helmut Beurskens ist der Vorsitzende der Grefrather Bügler. „Früher wurde meist in Schlössern und Burgen gespielt“, weiß der Grefrather. Erstmalig sei 1331 im belgischen Lüttich dieses dem Boule verwandte Spiel urkundlich erwähnt worden. Und auch in der Propsteikirche findet sich ein Hinweis. Dort sind auf dem Annenaltar Putten beim Bügelspiel abgebildet. Die Darstellung stammt aus dem Jahr 1513. Später verlagerte sich die Ausübung des Spiels von den Burgen³ mehr in Richtung Gaststätten, Scheunen und Tennen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Bügeln vom Kegeln verdrängt, so Beurskens.

Seinen Namen hat das Spiel von einem Bügel, durch den die Kugel geschoben werden muss. Für ein Spiel benötigt man zwei, drei oder vier Teilnehmer. Neben dem Bügel gehören entweder ein Schläger oder eine Schüppe — sie unterscheiden sich in ihrer Form — sowie eine Kugel zur Ausrüstung. Letztere wiegt vier Kilogramm und war früher aus Buchenholz. Heute werden die Kugeln aus Kunststoff gefertigt, weiß Beurskens. Ziel des Spieles ist es, seine eigene Kugel von der Rinnenseite (am Rand) aus durch den Bügel mit seiner ringförmigen Öffnung von 28 Zentimetern Innendurchmesser zu spielen. Gewonnen hat derjenige, der eine zuvor ausgemachte Punktezahl erreicht hat, in der Regel sind dies 30 Punkte.

„1975 haben wir vom Verein aus die Bügelbahn im Freilichtmuseum gebaut“, erzählt Beurskens. Zunächst habe die Museumsbahn mehr als Fahrradständer gedient denn als Spielort. Erst in den 1980er Jahren wurde dann auf der Bahn auch gebügelt. Da sie keine Wettkampfmaße hat, können auf ihr keine Meisterschaften ausgetragen werden. Aber zum Training und für Interessierte, die den Bügelsport einmal ausprobieren möchten, ist sie gut geeignet. Buchen kann man die Bahn für fünf Euro die Stunde im Pannekookehuus, Tel. 021258/1016.

Auf viele Besucher hofft Beurskens für das Pfingstwochenende. Dann veranstaltet der Verein zum 30. Mal sein Pfingstturnier auf der Bügelbahn im Freilichtmuseum. „Das ist immer wie ein Familienfest. Dann kommen viele Spieler aus den Niederlanden mit Anhang. Im Pannekookehuus ist der Tisch direkt an der Bügelbahn für sie reserviert“, sagt Helmut Beurskens. Das sei seit Jahren schon so. „Einige der Kinder“, so der BC-Vorsitzende, „sind heute erwachsen und spielen selbst mit.“ So wie in seiner Familie, wo Sohn Ralf ebenfalls zu Schläger und Kugel greift.

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