Breyell: Auf sechs Saiten von Italien bis Amerika

Gitarrist Franco Morone nimmt sein Publikum in der Stadtbücherei mit auf eine musikalische Weltreise.

Breyell. Sparsam ist er, der Italiener Franco Morone. Geizt zwar nicht mit Klängen von Harfe, Dudelsack und Bass. Benutzt dafür aber nur ein Instrument - sein Instrument: die Gitarre. Allerdings so meisterhaft, dass sein Konzert am Dienstag im vollen Saal der Stadtbücherei in Breyell zu einem hinreißenden Erlebnis wurde.

Eine musikalische Weltreise von Italien bis Amerika auf sechs Saiten war’s. Eine mit Blues zum Seufzen, Serenaden zum Träumen, Tarantellas zum Mitfiebern. Sehnsüchtig durch die Wirrungen der Stadt irren - sein bluesiger Traumtrip "Rainy Night in New York" war, wie Gershwins Summertime, einer der vielen Höhepunkte des Konzerts.

Franco Morone zupfte und tupfte, rupfte und lupfte die sechs Saiten, schlug sie und streichelte sie: Ein Klangerlebnis sondergleichen. Vor allem bei keltischen Weisen, wenn er der Gitarre irische Dudelsack-Töne entlockte: Der Basston grummelte schier endlos vor sich hin, die Melodie kam zeitgleich zweistimmig gequetscht rüber, der Gitarrenkorpus diente als dröhnende Trommel - Augen zu und mitmachen beim Jig, beim Tanz inmitten grüner Hügel!

Doch seine unübertreffliche Technik des Fingerstyle, bei dem zehn Finger auf sechs Saiten Melodie, Rhythmus und Bass gleichzeitig spielen, war nur Mittel zum Zweck: Er ließ Klänge harfengleich rein ertönen und allmählich verhallen, dazu Akkorde banjomäßig schrammelig, dann ein rassiges Rondo wie auf klassischer Laute. Und weil er schneller spielt als man hören konnte, fiel es kaum auf, dass der Maestro sich ein paar Verzupfer beim irischen Tanz erlaubte.

Lebhaft gab sich Franco Morone auf der kleinen Bühne. Guckte verzückt, entrückt, beglückt, trieb Späße mit rollenden Augen und zuckenden Brauen. Sparte sich einen weiteren Höhepunkt für die Zugabe auf: furios virtuos, charmant rasant seine "Tarantella". Bedankte sich bescheiden für den tosenden Applaus der begeisterten Zuhörer: "Okay, va bene."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort