Brandursache ist geklärt, die Wohnverhältnisse nicht

Das Feuer im Dachstuhl wurde durch einen technischen Defekt ausgelöst. Hausinhaber und die Stadt hüllen sich aber weiterhin in Schweigen.

Kempen. Die Ursache für den Brand in einem Wohn- und Geschäftshaus an der Burgstraße ist geklärt. „Es war ein technischer Defekt“, sagte am Donnerstag Polizeisprecher Harald Moyses auf Anfrage der WZ. Im Dachbereich einer Wohnung im Obergeschoss hatte sich nach Angaben der Polizei ein Stromkabel gelöst, durch das offenbar ein Kurzschluss entstanden ist. „Es war also nichts Gravierendes“, so Moyses.

Wie berichtet, hatte die Feuerwehr den Brand am Mittwochmorgen schnell im Griff. Eine Zwischendecke wurde geöffnet und das Feuer gelöscht. Im darunterliegenden First-Reisebüro ist durch das Löschwasser ein Schaden entstanden. Zu dessen Ausmaß wollte der Eigentümer des Hauses, die Berlinhaus Verwaltung, gestern erneut keine Angaben machen. Gleiches gilt für die Einwohner-Verhältnisse in den Wohnungen des Hauses in der Altstadt. Auch dazu blieben die Fragen der WZ erneut unbeantwortet.

Fest steht lediglich, dass die Bielefelder Firma Mina-Bau GmbH Mieter von zwei Wohnungen an der Burgstraße ist. Mina-Bau stellt als Subunternehmer auf der Klosterhof-Baustelle das Personal für die ausführende Firma Rostek & Pesch aus Krefeld. Bauherr des 20 Millionen Euro teuren Wohn- und Geschäftszentrums, das 2014 fertig sein soll, ist die Firma des Kempeners Ralf Schmitz.

In den Wohnungen an der Burgstraße sind die Bauarbeiter von Mina untergebracht. Wie viele Menschen dort leben, ist aber weiterhin unklar. Die Geschäftsführung von Mina-Bau in Bielefeld war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Lediglich aus Kreisen der Mina-Mitarbeiter in Kempen erfuhr die WZ am Donnerstag, dass sieben Arbeiter in zwei Wohnungen untergebracht seien. Aus Bielefeld war am Mittwoch noch von vier Arbeitern die Rede.

Nun also sieben, wenn es nach der Auskunft von Arbeitern in Kempen geht. Diese Sieben würden auf „mehr als 100 Quadratmetern in zwei Wohnungen“ ihren Feierabend verbringen. Wegen des Brandschadens seien zwei Zimmer einer Wohnung derzeit nicht bewohnbar.

„Einige Arbeiter“ seien deshalb kurzfristig in Duisburg untergebracht worden. Ein weiterer Teil der insgesamt 32 Mina-Arbeiter, die am Klosterhof tätig sind, lebe in einem Haus in der Nähe des Bahnhofes. Auch in Oberhausen habe das Unternehmen Wohnungen.

Zurück zur Burgstraße: Anwohner blieben auch gestern bei der Aussage, dass sie „wesentlich mehr“ als sieben Bauarbeiter an der Burgstraße 2 b ein- und ausgehen sehen. Die Mitteilung der Polizei von Mittwoch, nach der die Wohnungen „amtlich leerstehen“, darf bezweifelt werden.

Zum einen, weil sich Mina als Mieter ausgibt. Zum anderen, weil vor dem Haus graue Mülltonnen stehen, auf denen ein Aufkleber der Stadt Kempen mit der entsprechenden Adresse (Burgstraße 2 b) prangt. Irgendjemand im Rathaus wird also dafür gesorgt haben, dass die Abfalltonnen zur Burgstraße gebracht worden sind.

Auf eine Auskunft zum Thema aus dem Rathaus wartet die WZ indes immer noch. Die Stadt wollte sich am Donnerstag nicht äußern. Die unklaren Wohnverhältnisse sind für die Polizei kein Anlass für Ermittlungen. „Wenn ein Verdacht vorliegt, sind solche Angelegenheiten ein Fall für die kommunalen Behörden“, so Polizeisprecher Moyses. Sprich: Das Ordnungsamt wäre am Zug.

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