Brandschutz: Feuerwehr erzieht Kempener Kinder

Die freiwilligen Helfer besuchen Kitas und Schulen. Mädchen und Jungen sollen sensibilisiert werden.

Kempen. Die Mutter liegt wimmernd am Küchenboden, kann sich kaum bewegen. Beim Aufhängen einer Gardine ist sie vom Stuhl gestürzt und unglücklich gefallen. Da sonst niemand in der Wohnung ist, ist es das sechsjährige Kind, dass per Telefon Hilfe holen muss. Wer ruft an? Wo ist der Unfallort? Was ist passiert? Wie viele Verletzte? Das sind Fragen, die beim Absetzen eines Notrufs möglichst genau beantwortet werden sollten.

Brandschutz: Feuerwehr erzieht Kempener Kinder
Foto: Feuerwehr

Mit simulierten Situationen wie dieser will die Freiwillige Feuerwehr junge Kempener fit für den Ernstfall machen. Im Rahmen der sogenannten Brandschutzerziehung steht dafür unter anderem eine spezielle Telefonanlage zur Verfügung. So kann das richtige Verhalten bei einem Feuer — oder nach einem Sturz vom Stuhl — eingeübt werden. Das Kind benutzt einen der Hörer, am anderen sitzt Thorsten Vogel oder ein Kollege. „Wir spielen dann beim Vor-Ort-Termin quasi Leitstelle“, sagt Vogel, der bei der Stadt für das Thema zuständig ist.

„Man kann nicht früh genug damit anfangen“, betont der Feuerwehrmann die Bedeutung einer Sensibilisierung in jungen Jahren. Selbst Drei- oder Vierjährige, so ist in einem Info-Flyer zu lesen, hätten schon so manche Familie vor dem Tod bewahrt, indem sie bei einem nächtlichen Brand den Notruf gewählt oder ihre Eltern aufgeweckt hätten.

Darum kommt das Team der Feuerwehr unter anderem in Kindergärten und Grundschulen. Im Idealfall hat jedes Kempener Kind bis zum Wechsel auf eine weiterführende Schule mindestens eine Brandschutzerziehung mitgemacht.

Ein Projekt mit Kita-Jungen und -Mädchen erstreckt sich über mehrere Wochen und umfasst drei bis vier Unterrichtseinheiten: zum Beispiel die Besichtigung der Feuerwache an der Heinrich-Horten-Straße oder eine „Räumungsübung“, also die Evakuierung eines Gebäudes.

Auch das Anzünden einer Kerze gehört dazu. „Der Reiz des Verbotenen ist bekanntlich sehr groß“, sagt Thorsten Vogel. Deswegen sollten Kinder, wenn sie möchten, ruhig eine Kerze anzünden dürfen — „aber nie alleine, sondern immer unter Aufsicht eines Erwachsenen“. Außerdem wichtig: eine feste Unterlage für die Kerze und das richtige Vorgehen mit dem Streichholz (immer vom Körper weg anreißen).

Zuletzt war die Kindertagesstätte Paul und Pauline am „Einsatzort“ von Thorsten Vogel. Derzeit läuft die Brandschutzerziehung in der Tönisberger Kita „Schlösschen“.

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