Dörkes-Hof Ein Beet im Kornfeld

Kempen. · Der Dörkes-Hof baut auf einem Feld kein Getreide, sondern Blumen an. Besucher schneiden sie selbst und genießen die Natur.

 Johannes Dörkes und Ute Bachmann fühlen sich mit der Landschaft verbunden – und möchten das Gefühl durch ein Blumenfeld weitervermitteln.

Johannes Dörkes und Ute Bachmann fühlen sich mit der Landschaft verbunden – und möchten das Gefühl durch ein Blumenfeld weitervermitteln.

Foto: Wolfgang Kaiser

Auf dem Feld gegenüber dem Hof Dörkes leuchtet es blau, rot, gelb, orange, rosa und weiß. Es ist eine wahre Farbenpracht, ganz unterschiedliche Blumen stehen in voller Blüte. Die Palette reicht von Mohn über Kornblumen bis hin zu Cosmen und der Jungfer im Grünen. Dazu summt und brummt es: Hummeln, Wildbienen und weitere Insekten tummeln sich in den Blüten, aus den hohen Gräsern ist das Zirpen von Grillen zu hören. Dahinter ragen die Ähren eines Kornfeldes in die Höhe, über dem Schwalben hin und her fliegen.

„Es ist jeden Tag aufs Neue fantastisch. Wenn ich aus unserem Schlafzimmerfenster schaue, fällt mein Blick auf die Blumen. Das erfreut mich immer wieder und versetzt mich einfach in eine gute, entspannte Stimmung“, sagt Ute Bachmann. Genau diese positive Stimmung, gekoppelt mit dem Erfahren von Natur möchte sie mit ihrem Blumenfeld den Menschen näherbringen. Auf dem Hof Dörkes gibt es nicht nur einen Acker mit Feldblumen zum selber Schneiden, es ist viel mehr. „Hier können Menschen innehalten und sich eine Auszeit vom Alltag gönnen. Es ist etwas für die Seele“, sagt die Kempenerin.

Für die Betreiber hat die Landschaft einen eigenen Wert

Dafür steht nicht nur eine Holzbank am Blumenfeld, es gibt auch Stühle und Tische, die zwischen zwei Reihen frisch angepflanzter Buchen vor einem Bauwagen stehen. Der ist liebevoll mit alten Möbel samt Etagenbett eingerichtet. Wer hineinschaut, hat nur den einen Wunsch, eine Nacht im Blumenfeld zu verbringen. „Man kommt hier mit den Menschen ins Gespräch. Das Blumenfeld ist ein Teil unserer Landwirtschaft, und über die Blumen kann man Besuchern die Landwirtschaft und deren Wert näherbringen“, sagt Bachmann, die das Feld im fünften Jahr betreibt.

Die Idee kam ihr, als sie einen Bericht über ein Blumenfeld in Köln las. „Ich wollte auf dem Hof etwas Eigenständiges machen und nicht nur Mutter und Hilfskraft sein“, erzählt sie. Die Feldblumen und die Nähe zur Natur sprachen sie an. Los ging es mit einer Fläche von knapp 1000 Quadratmetern. Mit der Sämaschine kam es Mitte April vor fünf Jahren zur ersten Einsaat. Ein Plakat mit dem Hinweis „Blumen selber schneiden“ wurde aufgestellt – und die ersten Kunden kamen.

Bachmann wollte mehr, eine Wohlfühl-Oase schaffen. Ein kleines Häuschen kam ins Feld, in dem Sträuße per Holzbrett abgemessen werden und Kinder kleine Gießkannen finden. Dazu sind Bindedraht und Gartenscheren vorhanden. Teebaumöl steht für Insektenstiche bereit, auf einer Metalldose heißt es „Haben Sie sich geschnitten?“ Wer sie öffnet, findet dort Pflaster. Eine andere Blechdose trägt die Aufschrift „Ich brauch jetzt dringend was Süßes“. In der Dose sind Kleinigkeiten zum Naschen.

Die „Gärtner“ finden alles,
was sie brauchen, vor Ort

„Das Häuschen, mit allem was drin ist, muss selbsterklärend sein“, sagt Bachmann. Selbst eine Küchenrolle fehlt nicht. Die Papiertücher kann jeder an der benachbarten Pumpe nass machen und seinen Strauß für den Transport einwickeln. An der Pumpe wird auch an Hunde gedacht wird. Ein Napf für Vierbeiner steht bereit.

„Blumen sind das Lächeln der Erde“ verkündet eine Aufschrift im Holzhäuschen und drückt aus, was Bachmann empfindet. Dass dies vielen Menschen auch so geht, zeigt das ausliegende Heft, in das sich jeder Besucher eintragen kann. „Es haben mir so viele Menschen Zettel hingelegt, mit denen sie ihre Freude widerspiegelten, da ist mir die Idee gekommen, ein Heft auszulegen, in das man sich eintragen kann“, sagt Bachmann. Das dritte Heft liegt inzwischen aus. Es wird genauso wie die beiden Vorgänger aufgehoben – als eine Erinnerung an den Blumensommer 2019. Heute baut Bachmann auf einem Viertel Hektar, das heißt auf einer Fläche von 2500 Quadratmeter, ihre Feldblumen an.

Vier Blumenmischungen wurden in diesem Jahr ausgesät, wobei in einer Mischung 35 verschiedene Sorten enthalten sind. Ab dem kommenden Jahr soll es sogar Bio-Feldblumen geben – Bachmann arbeitete zertifiziert ökologisch nachhaltig.

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