Kempen Bis Ende September kommen 300 Flüchtlinge

Die Stadt Kempen erfüllt derzeit im Vergleich zu anderen Kommunen nicht ihre Quote. Das wird sich nun schnell ändern.

Kempen: Bis Ende September kommen 300 Flüchtlinge
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Während andere Kommunen derzeit wenige Flüchtlinge zugewiesen bekommen, erwartet die Stadt Kempen in Kürze gleich mehrere Hundert. „Wir sind von der Bezirksregierung Arnsberg informiert worden, dass wir unsere Quote derzeit bei weitem nicht erfüllen“, sagte Bürgermeister Volker Rübo am Mittwoch in einem Pressegespräch. Seit Anfang der Woche kennt die Verwaltung die neuen Zahlen. Bis Ende September sollen rund 300 Menschen aus sogenannten Erstaufnahme-Unterkünften in ganz Deutschland nach Kempen kommen. Bis zum Ende des Jahres rechnet die Stadt mit weiteren 250 bis 300 Flüchtlingen, weil Bund und Land für den Herbst mit einer neuen Welle rechnen. „Bislang sind uns die Flüchtlinge in der Landeseinrichtung im Berufskolleg auf das Kontingent angerechnet worden“, erläutert Rübo, warum die Quote in Kempen derzeit nicht erfüllt wird. Die Erstaufnahme mit einer Kapazität für rund 300 Menschen ist seit Februar geschlossen. Derzeit erfülle Kempen sein Kontingent nur zu 43,4 Prozent — das entspreche derzeit 330 Menschen — und liege damit landesweit auf dem drittletzten Platz. Künftig soll Kempen wie andere Kommunen auch die Quote zu 90 Prozent erfüllen. Der Plan von Stadt und Bezirksregierung sieht vor, dass ab Anfang Juli 200 bis 220 Menschen aufgenommen werden. Für 150 Flüchtlinge gibt es bereits Platz im früheren Volksbank-Gebäude im Industriegebiet. Dieses ist schon seit Anfang Februar hergerichtet. In den vergangenen Monaten blieb es leer, weil die Flüchtlingszahlen stagnierten (die WZ berichtete). Die weiteren 60 bis 70 Menschen sollen auf die bestehenden Unterkünfte in Kempen am Hütterweg sowie in St. Hubert und Tönisberg verteilt werden. Weitere 100 Flüchtlinge kommen in jedem Fall nach den Sommerferien. Und für diese Menschen sowie weitere mögliche Flüchtlinge bis Ende des Jahres hat die Stadt Kempen derzeit noch keine Unterbringungsmöglichkeit. „Es ist aber so, dass wir an Ideen arbeiten“, so Rübo. Favorisiert werde als Standort die Schotter-Parkfläche am Schmeddersweg zwischen dem Sporthotel/Köhlerhalle und der Reithalle. Dort könnten Wohncontainer errichtet werden wie sie bereits am Hütterweg zwischen Kempen und Oedt stehen. Ebenfalls für eine solche Lösung im Gespräch ist ein Grundstück am Krefelder Weg. Dort entsteht derzeit ein neues Gewerbegebiet, in dem die Stadt noch über eine eigene Fläche verfügt. Sowohl am Schmeddersweg als auch am Krefelder Weg könnte die Stadt in Wohncontainern 200 bis 250 Menschen aufnehmen. Aus Sicht der Verwaltung ist die Lösung am Sporthotel die bessere. Die endgültige Entscheidung über den Standort soll aber der Stadtrat in seiner Sitzung am 28. Juni treffen. „Die Menschen, die zu uns kommen werden, haben alle eine Bleibeperspektive“, sagt Sozialdezernent Michael Klee. Nach Angaben der Bezirksregierung sei überwiegend mit Flüchtlingen aus Syrien, Eritrea, dem Irak und Iran zu rechnen. Diese Menschen sollen dauerhaft in Deutschland leben. „Das bedeutet, dass wir eine Einrichtung brauchen, die Integration fördert“, so Klee. Daher sei der Standort am Schmeddersweg in der Nähe von Berliner Allee und Innenstadt sinnvoller. „Uns ist bewusst, dass das auch Probleme mit sich bringen wird“, ergänzt der Bürgermeister. Schließlich werde die Parkfläche unter anderem vom Schwimmbad Aqua-Sol oder derzeit von Schaustellern genutzt, die für die Kirmes in der Altstadt aufbauen. Probleme würde es aber an allen möglichen Standorten geben. „Wir sehen die neue Entwicklung als große Herausforderung an“, so Rübo. Die Verwaltung sei zwar nicht überrascht von den neuen Zahlen. „Nach der Schließung der Erstaufnahme im Berufskolleg war klar, dass etwas kommt.“ Das Tempo der Landesregierung habe den Bürgermeister aber schon überrascht. „Ein etwas langsamerer Übergang wäre uns sicher lieber gewesen.“ Nichtsdestotrotz werde Kempen diese Herausforderung meistern. „Die vergangenen Monate sind nicht zuletzt durch die Mithilfe der Bevölkerung gut gelaufen. Ich bin davon überzeugt, dass das jetzt so weitergehen wird“, sagt Volker Rübo.

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