Berufsschüler bauen Häuser auf Haiti

Zum dritten Mal waren Berufsschüler im Arbeitseinsatz auf der Karibik-Insel.

Liancourt/Kempen. Kaum wieder zu Hause denkt Pfarrer Roland Kühne schon an die nächste Fahrt: „In den Sommerferien geht es noch einmal für drei Wochen nach Haiti. Die Abschlussfahrt ist dann für den Herbst geplant.“ Und damit bis Ende des Jahres das Hilfsprojekt fertig ist, haben jetzt sechs Schüler des Kempener Berufkollegs und ihre Begleiter ihre Ferien für den Wiederaufbau des vom Erdbeben erschütterten Landes genutzt.

Seit der Katastrophe im Januar 2010 betreut die Schule ein Projekt in der Stadt Liancourt. Auf einem 3500 Quadratmeter großen Grundstück soll eine Ausbildungsstätte für 40 Montessori-Lehrerinnen entstehen. Die jetzige Reise war der dritte Einsatz auf der Karibik-Insel.

Bei Sonnenschein und Temperaturen um 40 Grad Celsius haben die Maurer-, Installateur- und Straßenbau-Lehrlinge weiter an den neun Häusern gearbeitet. Sechs von ihnen haben ein Dach bekommen. Parallel installierten die Arbeiter ein Abwassersystem, nachdem bereits ein Brunnen gegraben worden war. Kühne: „Beim nächsten Einsatz sollen die restlichen Häuser gedeckt und die für die Wasserversorgung nötigen Photovoltaik-Anlagen samt Leitungssystem installiert werden.“

„Liancourt selbst“, so berichtet der Religionslehrer des Berufskollegs, „ist nicht vom Erdbeben betroffen gewesen. Das vorherige Ausbildungszentrum stand in Port-au-Prince und wurde zerstört. Nun wird es in Liancourt größer aufgebaut.“

Die haitianischen Helfer hatten ein ehemaliges Materiallager als Gästehaus für die Helfer aus Deutschland hergerichtet. „So konnten wir bis zum Einbruch der Dunkelheit auf der Baustelle bleiben“, sagt Lehrer Eric Bongartz, der die Schüler ebenso nach Haiti begleitete wie die Kollegen Hans Kettler, Roland Kühne, Günther Nelißen, Bernhard Schink und Bärbel Trappmann.

Das Projekt finanziert sich über Spenden. Von den Geldern konnten Löhne für eine Arbeitswoche der haitianischen Arbeiter und Materialkosten für Sand, Zement, Holz und Stahl bezahlt werden. Bereits jetzt macht sich Kühne Gedanken, wie die nächsten Reisen sowie das Material — es sollen beispielsweise noch Betten und Spinde gekauft und nach Haiti verschifft werden — gestemmt werden können: „Die Peter-Hesse-Stiftung hat bisher den Löwenanteil finanziert. Doch es ist nicht mehr so viel Geld da. Jetzt müssen wir überlegen, was zu tun ist.“

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