Bald freie Fahrt für Autos

Der Stadtrat stimmte der Öffnung zwischen Poensgen- und Bahnstraße zu. Für die Stadtverwaltung bedeutet das Votum eine Niederlage.

Kaldenkirchen. Die 35 Meter lange Schöffengasse im Zentrum der Grenzstadt ist Bestandteil der Fußgängerzone. Das soll sich ändern. Mit den 25 Stimmen von CDU und ABK (Aktive Bürger für Kaldenkirchen) hat der Stadtrat freie Fahrt für Autos zwischen Bahnhof- und Poensgenstraße beschlossen. Gegen diese Regelung gab es 15 Nein-Stimmen sowie fünf Enthaltungen.

„Seit Jahrzehnten ist die Durchfahrt für Fahrzeuge an der Poensgenstraße verboten — weil sie Bestandteil der Fußgängerzone ist“, sagt der 1. Beigeordnete Armin Schönfelder. Vor zwei Jahren habe man eine deutlichere Beschilderung angebracht, „mit Zustimmung aller Beteiligten, auch des Werberings Kaldenkirchen aktiv“. Doch der Wind hat sich gedreht. Inzwischen verweisen einige Händler auf Umsatzrückgänge von bis zu 40 Prozent.

Drei Varianten hatte die Stadt in der Vorlage für den jüngsten Stadtrat aufgelistet: Sperrung der Schöffengasse für Autos mit Pollern bei gleichzeitiger Schaffung von sechs Parkplätzen; durchgehende Fahrbahn in zwei Richtungen; durchgehende Fahrbahn mit Einbahn-Regelung.

Die Rats-Mehrheit stimmte für das ungehinderte Durchfahren der Schöffengasse in beiden Richtungen — sprich für Variante B. Für die Stadtverwaltung bedeutet das Votum eine Niederlage. Denn Armin Schönfelder hatte in den vergangenen eineinhalb Jahren immer wieder dafür gekämpft, dass Poller aufgestellt werden, um die Durchfahrt für Autos zu verhindern und damit die Fußgängerzone ihrem Namen gerecht wird.

Das 35 Meter lange Stück umzubauen soll bis zu 75 000 Euro kosten — wenn auch der Unterbau der Straße erneuert werden muss. Ist das nicht nötig, sollen etwa 50 000 Euro reichen. Auf beiden Seiten soll ein klassischer Bürgersteig mit Bordsteinen angelegt werden.

„Hubbel“ an den Kreuzungen mit Bahnhof- und Poensgenstraße — beide in diesem Abschnitt Bestandteile der Fußgängerzone — sollen die Sicherheit der Fußgänger erhöhen.

Allerdings wird es noch etwas dauern, bis der Ratsbeschluss Wirklichkeit wird. Denn das Geld muss im städtischen Haushalt bereit gestellt werden. Sprich: Frühestens im Sommer 2011 ist mit der Umsetzung der Baumaßnahmen zu rechnen.

So lange wird es mindestens dauern, bis Politik und Verwaltung genügend Einsparungsmöglichkeiten im Etat gefunden haben. Denn nach dem Zehn-Millionen-Euro-Loch in diesem Jahr droht auch für 2011 ein Minus im Stadtsäckel. Der Grund für das strukturelle Defizit: In Nettetal wird deutlich mehr Geld ausgegeben als eingenommen.

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