Bahnstraße: Tempo-Mix in St. Hubert

Auf einem Teil der Straße soll 50 gelten, auf dem anderen weiterhin nur 30. Weil ein Anwohner sich bei der Bezirksregierung über Raser in der 30-Zone beschwert hatte, fiel der Düsseldorfer Behörde auf, dass Tempo 30 auf der Bahnstraße gar nicht rechtens ist.

St. Hubert. Politiker, die sich so richtig schwer tun, konnte man am Donnerstagabend im Verkehrsausschuss beobachten. Das Dauerthema Bahnstraße stand auf der Tagesordnung und eine Entscheidung, ob dort Tempo 50 oder 30 gelten soll, musste dringend her.

"Wir haben vom Kreis eine Frist bis Ende September. Heute muss eine Entscheidung gefällt werden", appellierte der Erste Beigeordnete, Hans Ferber, an die Fraktionen. "Andernfalls zieht die Bezirksregierung das Thema an sich."

Zur Erinnerung: Weil ein Anwohner sich bei der Bezirksregierung über Raser in der 30-Zone beschwert hatte, fiel der Düsseldorfer Behörde auf, dass Tempo 30 auf der Bahnstraße gar nicht rechtens ist. Auf der Durchfahrtsstraße müsse Tempo 50 gelten.

Maßnahmen, die eine 30-Zone rechtfertigen, seien die Einführung der Rechts-vor-Links-Regel, die zusätzliche Markierung von Parkflächen und Hindernisse an Parkplätzen, damit diese nicht überfahren werden können. Diese Maßnahmen sind laut Stadt nur schwer umzusetzen.

Deshalb ging es gestern um den Vorschlag, die 30-Zone auf der Bahnstraße aufzuheben, um dort Tempo 50 einzuführen. "Wir müssen das jetzt so machen. Wenn die Bezirksregierung im Verfahren steckt, wird die Verkehrssituation in ganz St.Hubert aufgerollt", begründete Ferber den Vorschlag. Weitere 30-Zonen stünden dann auf der Kippe.

Trotzdem konnten sich die Fraktionen nicht mit dem Verwaltungsvorschlag anfreunden. "Wir lehnen den Vorschlag ab", sagte Michael Smeets für die CDU. Die Christdemokraten beantragten einen Tempo-Mix für die Bahnstraße:

Von der Ortseinfahrt (Kempener Landstraße) bis zur Brunnenstraße soll Tempo 50 gelten, ab da solle weiterhin 30 gefahren werden bis einschließlich Breite Straße. Der 30er-Abschnitt solle mit kostengünstigen Warnbaken - wie bei einer Baustelle - gekennzeichnet werden.

SPD, FDP und Freie Wähler sahen das ähnlich. Nur die SPD wollte statt der Warnbaken 30-Schilder aufstellen. Die Grünen wollten die alte 30-Zone beibehalten und die von der Bezirksregierung geforderten Maßnahmen umsetzen. Nach einer Beratungspause einigten sich die Politiker auf den CDU-Vorschlag - nur die SPD stimmte dagegen.

Ist das jetzt die endgültige Lösung? "Ich hoffe, dass wir das Thema jetzt beenden können", sagte Hans Ferber am Freitag. "Ich kann mir vorstellen, dass sich Kreis und Bezirksregierung damit anfreunden werden."

Probleme sieht er aber weiterhin bei Bus- und Anlieferverkehr: "Für Busse und Lkw wird es dort ganz schön eng." Und auch ob die Feuerwehr mit großen Fahrzeugen an Warnbaken und Parkplätzen vorbeikomme, "müssen wir uns noch genau anschauen".

Für die Anwohner im Bereich zwischen Brunnen- und Breite Straße sei das keine Ideallösung. "Da gibt es mehr Stop-and-Go-Verkehr und mehr Lärm." Der Kempener Beschluss geht jetzt an die Bezirksregierung. Die muss entscheiden, ob sich das Kopfzerbrechen am Donnerstagabend gelohnt hat.

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