Auszeit für Kranke und Angehörige

Die evangelische Organisation nimmt sich dementen Menschen und deren Angehörigen an.

Auszeit für Kranke und Angehörige
Foto: Kurt Lübke

Grefrath/Oedt. „Mach’ mal Pause“ lautete der Werbeslogan für einen weltbekannten Softdrink. Eine Pause sollten sich auch Menschen gönnen, die einen an Demenz erkrankten Angehörigen pflegen. Die Diakonie hat für diese Zielgruppe zwei Angebote: In der Geschäftsstelle an der Hochstraße 104 können montags, mittwochs und freitags an Demenz Erkrankte von 12 bis 17 Uhr betreut werden. Und in Räumen der evangelischen Kirche in Oedt organisiert die Diakonie jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr das „Café Auszeit“.

Wer seinen Angehörigen bei einer der beiden Adressen für ein paar Stunden vorbeibringt, muss kein schlechtes Gewissen haben. Wer unbedingt dösen will, wird nicht gestört, aber ansonsten werden die an Demenz Erkrankten auf vielfältige Weise beschäftigt. Monika Dether, Hauptamtlerin bei der Diakonie, hat folgende Erfahrung gemacht: „Unsere Besucher gewöhnen sich schnell an die neue Atmosphäre.“

Die zu Betreuenden seien derzeit zwischen 70 und 93 Jahre alt. Viele schafften es trotz der krankheitsbedingten Defizite, Spiele wie „Mensch-ärgere-dich-nicht“ zu spielen und einige könnten sogar noch Skat spielen. Monika Dether aktiviert die Erkrankten, indem sie mit ihnen Ballspiele im Sitzen macht, sich mit ihnen unterhält. Das fällt nicht immer leicht, einfache Fragen, wie die nach dem Alter, könnten oft nicht beantwortet werden. „Mal fließt schnell die eine oder andere Träne, so, als weinten die Senioren ihrem Gedächtnis hinterher“, so Dether. Aber es werde auch sehr viel gelacht in den Gruppen.

Wird auch mal der Fernsehapparat eingeschaltet? „Ja, vor allem an Tierfilmen haben die Menschen Freude“, weiß Monika Dether. Und Musik hören sie ebenfalls gern. Helmut Beurskens ist mit seinem Akkordeon deshalb ein gern gesehener Gast. Alte Lieder, alte Schlager — sie helfen, Erinnerungen an früher zu wecken. Horst Hasselhuhn ist der Hahn im Korb. Im „Café Auszeit“ ist er nämlich der einzige männliche Ehrenamtler. Seit Jahren dabei ist Martina Schwarting. Ihr ist diese ehrenamtliche Arbeit wichtig, und sie gibt ihr einiges zurück: „Die an Demenz Erkrankten sind dankbar. Es macht sehr viel Spaß und wir lachen viel“, sagt Martina Schwarting. Laura Seidel, die sich zurzeit bei der Diakonie zur Altenpflegerin ausbilden lässt, äußert sich ähnlich. „Die Arbeit macht Spaß, das sind ganz liebe Menschen.“ Barbara Kleinheyer, die Leiterin der Diakonie, hofft, dass sich weitere Ehrenamtler finden, die das Team am Donnerstagnachmittag verstärken möchten. Interessenten werden eingearbeitet.

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