Auszeichnung für Zivilcourage: Für Mut und beherztes Eingreifen

Cedric Kelleners erhielt den NRW-Preis für Zivilcourage. Vor einem Jahr hatte er eine Frau gerettet, die am Möhlenring zusammengeschlagen wurde.

Kempen. Durch Mut und uneigennütziges Handeln hat Cedric Kelleners am 14. Februar 2011 eine 35-jährige Frau gerettet. Die wurde von einem 51-Jährigen am Möhlenring zusammengeschlagen — bis Cedric dazwischen ging. Außerdem animierte der Kempener andere Zeugen zum Eingreifen und hielt den Täter in Schach, bis die Polizei kam.

Für diese Tat wurde der heute 19-Jährige jetzt von Innenminister Ralf Jäger mit dem Preis für Zivilcourage ausgezeichnet. Das NRW-Ministerium für Inneres und Kommunales will damit helfen, dass beherztes Eingreifen zum Schutz anderer Schule macht.

Mit der WZ sprach Cedric Kelleners einen Tag nach der Auszeichnung.

„Es war ungewohnt, so viele unbekannte Leute um sich zu haben und im Mittelpunkt zu stehen“, sagt er über die Feierstunde am Freitagabend im elften Stock des Düsseldorfer Stadttors.

Dort saßen die sechs ausgezeichneten Bürger an vier Tischen verteilt, Minister Ralf Jäger war mit Cedric an einem Tisch. Ganz wohl fühlte sich der Kempener dabei nicht: „Ich brauche keine besondere Auszeichnung“, gibt er sich bescheiden.

Der gläserne Preis steht nun zu Hause auf dem Kaminsims. Kraft gekostet hat in den letzten Wochen aber vor allem der Medienrummel. Privaten und öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern gab Kelleners Interviews, sprach mit Zeitungen, stand für Dreharbeiten zur Verfügung. „Am Freitag war’s besonders heftig“, sagt der 19-Jährige.

Denn für eine WDR-Reportage sollte er aufs Eis, denn er spielt seit dem sechsten Lebensjahr Eishockey. Das war mittags, es folgten weitere Interviews und dann die eigentliche Auszeichnung. Nach dem offiziellen Teil dann eine Enttäuschung: „Ich hatte vom Eishockeyspielen richtig Hunger. Aber das Drei-Gang-Menü war etwas wenig“, schmunzelt er. Kurz entschlossen holte sich Kelleners abends mit Freunden in Kempen noch eine Pizza.

Menschlichkeit und Handeln für andere ist für den Kempener selbstverständlich. „Füreinander eintreten, das gilt nicht nur beim Eishockey. Was oftmals fehlt, ist ganz normale Menschlichkeit“, sagt er.

Seinen Vater Frank nerven die vielen Fragen, ob er auf seinen Sohn auch stolz sei. „Denen sage ich, dass ich auch eine ganz tolle Tochter habe. Denn auch auf Daria bin ich stolz.“ Familiensinn ist den Kelleners besonders wichtig.

„Was ich im Februar vergangenen Jahres getan habe, ist doch eine ganz normale Reaktion“, findet Cedric. Da bedürfe es nicht vieler Worte, um das zu loben.

Für die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ schlug ihn ein Nachbar für den Zivilcourage-Preis vor. Ende März muss er zum Dreh nach München. „Das ist sicher ein Highlight. Ich nehme das als einmalige Erfahrung mit“, sagt er. Doch was für Cedric Kelleners normal war, bewahrte eine Frau vor wesentlich Schlimmerem. „Ich würde das jederzeit wieder machen“, sagt Cedric ohne Stolz in der Stimme.

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