Nach den Karnevals-Ausschreitungen In Oedt sitzt der Schock noch tief

Oedt · Zug und Party am Nelkensamstag verliefen friedlich. Angriffe auf Polizisten und Sanitäter am Abend trüben nun aber dieses Bild.

 Zum Einsatz in Oedt wurden Kräfte einer Hundertschaft der Polizei angefordert.

Zum Einsatz in Oedt wurden Kräfte einer Hundertschaft der Polizei angefordert.

Foto: imago/Future Image/Christoph Hardt

Nach einem sehr gelungenen Karnevalssamstag in Oedt war der Kater bei den Veranstaltern von Zug und Party in der Mooren-Halle auch am Rosenmontag noch groß. Grund dafür ist aber nicht, dass die Vereinsvertreter selbst zu heftig gefeiert haben. Vielmehr sorgt der Ärger, den einige Randalierer am Samstagabend verursacht haben, für Katerstimmung. Wie schon am Sonntag berichtet, musste die Polizei am Samstagabend zwölf Personen im Umfeld von Albert-Mooren-Halle und Marktplatz in Gewahrsam nehmen. Zudem gab es elf Strafanzeigen wegen Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und weiteren Delikten. Die Polizei berichtete zudem, dass zwei Beamte einer alarmierten Hundertschaft aus Wuppertal durch Randalierer verletzt worden seien. Ferner sollen Sanitäter von Betrunkenen attackiert worden seien.

„Das macht einen schon sprachlos. Wir sind zutiefst schockiert“, sagt Carina Buchner vom Vorstand der Karnevalsgesellschaft (KG) Oedt-Mülhausen. Die KG hatte sich eigens gegründet, um den Zug nach einjähriger Pause wieder durchführen zu können (die WZ berichtete). Und eigentlich seien Buchner und ihre Vorstandskollegen mit dem Verlauf des Nelkensamstagszugs mehr als zufrieden. „Beim Zug ist alles prima gelaufen. Es gab keinen Grund für irgendwelche Beanstandungen“, so Buchner. Sie selbst sei bis abends um 19 Uhr am Marktplatz noch in Ordnungsfunktion aktiv gewesen. „Ich habe mich dann bei Polizisten und Rettungskräften für den Einsatz bedankt. Mir wurde auch seitens der Polizei bestätigt, dass alles prima gelaufen ist“, so Buchner.

Aber nach 19 Uhr sei die Lage dann offenbar eskaliert. „Und das geht überhaupt nicht. Angriffe auf Polizisten und Sanitäter – Menschen, die der Gesellschaft helfen – sind respektlos und aufs Schärfste zu verurteilen.“ Die Karnevalsgesellschaft wolle die Ereignisse in den nächsten Tagen mit Polizei und Ordnungsamt aufarbeiten. „Aber wir sind der Meinung, dass die Ausschreitungen nichts mit dem Zug zu tun hatten“, sagt Carina Buchner. Dass dieser Zusammenhang nun in einigen sozialen Medien hergestellt werde, ärgere die KG ungemein. „Ich denke, dass es eine tolle Veranstaltung für Oedt und Mülhausen war.“ Und die KG wolle auch in Zukunft am Zug festhalten.

In der Mooren-Halle war alles fröhlich und friedlich

Ebenso schockiert ob der Ausschreitungen ist Christian Karpenkiel. Der Pächter der Albert-Mooren-Halle hatte gemeinsam mit vier Oedter Vereinen (Kolping, Feuerwehr, Schützen und Borussia) am Samstagabend den Kostümball in der Halle durchgeführt. „Wir hatten in der Halle eine tolle Stimmung. Es herrschte eine jecke und friedliche Atmosphäre“, sagt Karpenkiel. Er selbst habe gegen 23 Uhr erfahren, dass es draußen Probleme gab. „Das kann man dann gar nicht fassen.“ Zumal Einsatzkräfte attackiert worden seien. Was auch Karpenkiel, der selbst bei der freiwilligen Feuerwehr aktiv ist, „aufs Schärfste verurteilt“.

Der Hallen-Betreiber warnt nun aber davor, Zug und Kostümball wegen der Ausschreitungen infrage zu stellen. „Die KG hat bei ihrem ersten Zug einen tollen Job gemacht. Es war ein toller Tag und in der Halle auch ein super Abend.“ Diese funktionierende Brauchtumspflege dürfe man sich nicht von ein paar Chaoten kaputtmachen lassen.

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