Auf ein Bierchen in Grefrath: Zwei Häuser mit langer Tradition

Normann Schulze ist der Nachfolger von Hermi Dückers sowohl im „Alt Grefrath“ als auch im „Bürgerhof“.

Auf ein Bierchen in Grefrath: Zwei Häuser mit langer Tradition
Foto: Georg Salzburg

Grefrath. „Wir haben hier schon viel Spaß gehabt, aber auch traurige Anlässe“, sagt der 68-jährige Hermann Dückers, der den Grefrathern unter dem Namen Hermi besser bekannt sein dürfte. Besonders traurig war er selbst, als seine langjährige Lebensgefährtin Brigitte Harazim im Januar 2015 nach langem Krebsleiden verstarb. Die beiden hatten und haben sich in Grefrath einen Namen gemacht.

Aber der Reihe nach: Es geht um zwei Häuser, die in Grefrath eine lange Tradition haben. Gemeint sind die Gaststätte „Bürgerhof“ und vor allem die benachbarte Schankwirtschaft, das heutige „Alt Grefrath“, die schon 1748 als „Gasthaus zu den zwei Hengsten“ in der Chronik zu finden ist. Nach dem Ersten Weltkrieg kaufte die Familie Wilhelm Terbrüggen das Anwesen, in dem zu früheren Zeiten die Gemeinde in einer „Freibank“ Fleisch an Bedürftige verkaufte.

1938 gaben Martin und Therese Juntermanns der Gaststätte den Namen „Zur Bauernschänke“. Hier fanden lange die beliebten Karnevals- und Kirmesbälle statt. 1973 baute der Sohn, Hans-Josef „Jupp“ Juntermanns, die Gaststätte immer weiter aus und machte sie zu einem Landgasthof.

Brigitte Harazim übernahm bereits im März 1992 die Gaststätte „Bürgerhof“. „Ich kannte Brigitte schon früher, denn sie hatte jahrelang mit einer Freundin das Haus Erika in der Wankumer Heide geführt“, erinnert sich der 68-Jährige. Sie machte sich so langsam als Köchin einen Namen. „Die Nachfrage stieg und unser Vier-Platten-E-Herd war mit der Zeit schlichtweg überfordert“, sagt schmunzelnd Hermi Dückers, der trotz seiner Berufstätigkeit bei einem Automaten-Hersteller bei jeder Gelegenheit mit anpackte.

Im Mai 2004 kauften die beiden die Bauernschänke, ließen in jahrelanger Arbeit alles renovieren: Kegelbahn, Gesellschaftsräume und Küche. Gäste und Sänger, so vom Liederkranz, außerdem Gerd Renett und Hans Camps, hatten die Idee, die neue Lokalität „Alt Grefrath“ zu nennen. Wichtige Helfer waren in den Anfängen Hubert und Petra Feyen. Die Geschäfte liefen immer besser. Auch dank des guten Teams und der vielen treuen Mitarbeiter vor und hinter den Kulissen. Darunter sind auch die Köche Shenja Freiholz und David Kroppen. Bis Anfang 2014 kochte Brigitte immer noch mit.

Einer der treuen Mitarbeiter ist seit mehr als 13 Jahren der mittlerweile 36-jährige Normann Schulze. „Meine Mutter hatte schon jahrelang im ,Bürgerhof’ gearbeitet“, erzählt der gelernte Bürokaufmann, der dort oft an den Wochenenden mit aushalf. Und da sich Hermi und Normann immer gut verstanden und sich der Senior aus Altersgründen immer mehr zurückzog, ist seit dem 1. April offiziell Normann Schulze neuer Pächter der beiden Lokale. „Hermi darf hier aber, solange er will, als Haus- und Hofgärtner weiter arbeiten“, lacht der junge Pächter.

Beide Traditionslokale sind in Grefrath nicht wegzudenken. So wird an den Wänden in „Alt Grefrath“ die Geschichte der Gemeinde mit einigen alten Bleistiftzeichnungen von Wahrzeichen und Landschaften lebendig gehalten. Das „Alt Grefrath“ ist größtenteils ein reines Speiselokal mit nationalen, internationalen und saisonalen Gerichten. Dort gibt es außerdem für Gruppen mehrere unterschiedliche Räumlichkeiten. Hier kehren unter anderem Sänger, Schützen, Reiter, Kirchenchor oder der Schießclub gerne ein, kegelt unter anderem der Club „Dat jöv et net“ seit über 45 Jahren in die Vollen.

Nebenan im „Bürgerhof“ finden die eher rustikaleren Treffen der Stammtische und Freundeskreise statt. Dort wird auch Fußball geguckt. Es ist beim Besuch kurz nach 18 Uhr und ein normaler Werktag. Im „Alt Grefrath“ sind schon etwa ein Dutzend Gäste da. Sie entscheiden sich nach dem Blick auf die Speisekarte für das Steak oder für die Grefrather Filetpfanne. „Vor allem an den Wochenenden geht das bei uns nur über Reservierungen“, sagt Schulze. Mittlerweile arbeiten neben den Köchen und Teilzeitkräften bis zu elf Aushilfen mit. Und die Gäste scheinen mit Ambiente und Essen sehr zufrieden: „Das ist hier mit Abstand das beste Haus am Platz“, sagt Uschi Pens, die sich gerade im „Alt Grefrath“ mit ihrer Freundin trifft.

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