Auch Thomaeer helfen Schülerin aus Polen

Der Verein für deutsch-polnische Freundschaft ruft zum Spenden auf. Das Thomaeum unterstützt „most“.

Kempen. Mit ihren 16 Jahren hat die Polin Jola Ozga schon viel durchmachen müssen. Von Geburt an war ihr rechtes Bein missgebildet — im Juni wurden Unterschenkel und Knie im Kinderkrankenhaus von Lublin amputiert. Ihr neues Leben begann sie mit einer Prothese und neuem Lebensmut. Doch das von der Krankenkasse finanzierte Modell schränkt Jolas Bewegungsmöglichkeiten stark ein — an Radfahren, Laufen oder Skifahren ist nicht zu denken.

Das Schicksal des polnischen Mädchens drang bis nach Kempen zu Bjarne Norlander. Der Vorsitzende des Vereins für deutsch-polnische Freundschaft „most“ organisiert seit 1994 Projekte mit Polen.

Seit 1999 gibt es den interkulturellen Jugendaustausch mit der Partnerschule in Ulanów in Südpolen. Dort machte Jola Ozga vor den Sommerferien die Mittlere Reife. Nun besucht sie die Oberstufe. Ihr Ziel ist es, Ärztin zu werden.

Eine modular konstruierte Beinprothese, die dem Teenager alle Bewegungsmöglichkeiten geben würde, kostet 30 000 Euro. Das zahlt die Krankenkasse nicht. Auch übersteigt der Betrag die Möglichkeiten von Jolas Eltern. Bei einer Spendenaktion kamen bisher 18 000 Euro zusammen.

„Jetzt sind die Kempener gefragt“, sagt Norlander, der in Edmund Kaum einen ersten Verbündeten gefunden hat. Der Rektor des Thomaeums hat schulintern zum Spenden aufgerufen. Mit Erfolg: „Zum Tag der offenen Tür am Samstag backen wir Kekse“, berichtet Jule Mommert (13). Vor einem Jahr hat ihre Klasse 6 d eine ähnliche Back-Aktion zugunsten der Erdbeben-Opfer auf Haiti durchgeführt.

Edmund Kaum: „Derzeit besuchen 905 Schüler das Thomaeum. Wenn jeder, auch die Lehrer, je einen Euro spendet, haben wir 1000 Euro schnell zusammen.“ Der Verein „most“ verschickt intern Rundbriefe. Damit bis Mai 2013 das Spendenkonto gut gefüllt ist — noch fehlen 12 000 Euro — , sind alle Kempener aufgerufen, zu spenden.

„Wir haben so viel Positives erlebt beim Austausch der Jugendlichen, da ist diese einmalige Hilfe selbstverständlich“, sagt Norlander. Er regt an: „Vielleicht lernen die Kempener, die 2013 nach Polen reisen, Jola ja kennen!“ Zum 20-jährigen „most“-Bestehen wäre der Besuch von Jola in Kempen ein Höhepunkt, sagt Norlander.

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